10 Maschinennähte
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(Bild: © CATWALKPIX.COM)
Techniken für Verbindungsnähte, Versäuberungsnähte und Ziernähte
Techniken für Verbindungs-, Versäuberungs- und Ziernähte, die nicht nur Verbindung schaffen sondern ein Kleidungsstück auch das gewisse Etwas verleihen. Nähte, die bestimmt jede/r Modeschöpfer schon einmal gesehen und höchstwahrscheinlich auch mit der Nähmaschine genäht hat. Die geläufigsten Varianten im Atelier-Alltag sind: Stepp-, Stürz- und Saumnaht. Der Beitrag zeigt eine praktische Übersicht für Ausbilder und Auszubildende mit 10 verschiedenen Nähten, die mit der Nähmaschine zu nähen sind, wo sie Anwendung finden und was sonst noch zu beachten ist.
Ein Beitrag aus der Rundschau für Internationale Damenmode 03.2019
Stürznaht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Versäuberungsnaht
Anwendung: Die Stürznaht dient einer sauberen Verarbeitung von Stoffkanten, zum Beispiel an Tascheneingriff en, Hals- und Armlochausschnitten, Säumen oder Taschen.
Nahtzugaben: Je nach Kleidungsstück 1 – 2 cm.
Verarbeitung: Die rechts auf rechts liegenden Stoffteile im Abstand von 1 cm zur Schnittkante feststeppen. Die gesamte Nahtzugabe in Richtung der später innenliegende Stoffseite bügeln. Von rechts auf der Nahtzugabe durch alle Schichten 1 – 2 mm entfernt von der Naht den Stoff zurücksteppen. Den Stoff links auf links legen und die Stoffkante umbügeln, sodass die Naht innen und die Kante im Bruch liegt.
Steppnaht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Ziernaht
Anwendung: Die Steppnaht ist die gängigste Naht um zwei Stoffteile miteinander zu verbinden. Man findet sie an so gut wie an jeder Art von Kleidungsstück.
Nahtzugabe: Je nach Kleidungsstück 1 – 2 cm.
Verarbeitung: Die Stoffkanten versäubern. Die rechts auf rechts liegenden Stoffteile im Abstand von 1 cm zur Schnittkante feststeppen. Anschließend glatt auseinanderbügeln.
Doppelt abgesteppte Naht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Ziernaht
Anwendung: Die doppelt abgesteppte Naht dient oft als Zierde an Mützen, Hosen, Hemden oder Jacken. Sie gibt der Naht jedoch auch Stabilität.
Nahtzugabe: Je nach Kleidungsstück 1 – 2 cm.
Verarbeitung: Die Stoffkanten versäubern. Die rechts auf rechts liegenden Stoffteile im Abstand von 1 cm zur Schnittkante feststeppen. Anschließend glatt auseinanderbügeln. Von rechts im gewünschten Abstand von 1 – 2 mm zu der genähten Naht absteppen. Gut trocken bügeln, sodass sich keine Wellen bilden.
Echte Kappnaht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Ziernaht
Anwendung: Die echte Kappnaht ist eine sehr robuste Naht. Sie ist vor allem an Jeans, Jacken oder Sportbekleidung zu finden.
Nahtzugabe: 1 cm
Verarbeitung: Die eine Nahtzugabe der Stoffkanten auf links, die andere auf rechts 1 cm umbügeln. Beide Stoffteile an der Kante so anlegen, sodass die Nahtzugaben ineinandergreifen und die Stoffkanten nicht mehr zu sehen sind. Auf der Nahtzugabe von rechts oder links schmalkantig zur Bruchkante feststeppen.
Rechts-Links Naht / Französische Naht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Versäuberungsnaht
Anwendung: Die Rechts-Links Naht eignet sich gut für ungefütterte Kleidung oder Taschen. Sie lässt die offene Stoffkante verschwinden und ist somit eine sehr saubere Versäuberungsnaht.
Nahtzugabe: Je nach Kleidungsstück 1,5 – 2 cm.
Verarbeitung: Die links auf links liegenden Stoffteile im Abstand der halben später sichtbaren »Nahtzugabe « zur Schnittkante entfernt feststeppen, hier 0,5 cm Abstand. Die Naht glatt bügeln und den Stoff rechts auf rechts legen, sodass die Naht an der Kante liegt. Anschließend im doppelten Abstand, hier 1 cm von der Nahtkante entfernt steppen. Die Naht glatt bügeln.
Falsche Kappnaht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Ziernaht
Anwendung: Die falsche ist wie die echte Kappnaht eine sehr robuste Naht. Sie unterscheidet sich in der Verarbeitung.
Nahtzugabe: 1 – 1,5 cm
Verarbeitung: Den Stoff rechts auf rechts je nach Zugabe, hier 1,5 cm von der Stoffkante entfernt zusammen steppen und anschließend zusammen versäubern. Die Nahtzugabe in die gewünschte Richtung bügeln. Die Nahtzugabe von rechts oder links im gewünschten Abstand zueinander absteppen.
Saumnaht
Nahttyp: Versäuberungsnaht
Anwendung: Die Saumnaht ist eine beliebte Variante Ärmel- und Saumabschlüsse zu versäubern, zum Beispiel an Kleidern, Röcken, Hosen oder Hemden. Aber auch für Wohntextilien wie Tischdecken eignet sich dieser Nahttyp.
Nahtzugabe: Je nach Kleidungsstück 1,5 – 6 cm oder mehr.
Verarbeitung: Den Stoff an der fertigen Saumkante auf die linke Seite in Bruch bügeln. Die Nahtzugabe bis zur inneren Bruchkante einschlagen und schmalkantig den Saum auf der Nahtzugabe feststeppen.
Kedernaht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Ziernaht
Anwendung: Die Kedernaht ist Zier- und Verbindungsnaht in einem, im Vordergrund steht die Zierde. Zu sehen an Ärmel- und Saumkanten oder an Teilungsnähten. Ebenfalls findet die Kedernaht oft an Heimtextilien wie Bettdecken- und Kissen oder auch an Accessoires wie Mützen Verwendung.
Nahtzugabe: Je nach Dicke der Kordel 3 – 4 cm oder mehr.
Verarbeitung: Einen Schrägstreifen zuschneiden, der den Umfang der Kordel und die Nahtzugabe beinhaltet. Den Schrägstreifen mit der linken Stoffseite stramm um die Kordel legen und vorerst festheften. Die Stoffkanten versäubern. Das hier entstandene Keder zwischen zwei rechts auf rechts liegende Stoffteile legen, sodass alle Nahtzugaben Kante an Kante aufeinanderliegen. Mit einem schmalen Fuß knappkantig entlang des Keders alle Stofflagen zusammen steppen. Die Nahtzugaben entweder in eine Richtung oder auseinander bügeln.
Kräuselnaht
Nahttyp: Verbindungsnaht, Ziernaht
Anwendung: Die Kräuselnaht ist Zier- und Verbindungsnaht in einem, im Vordergrund steht die Zierde. Zu sehen ist diese Naht an Röcken, Hosen, Blusen, Kleidern, Dessous oder Accessoires.
Nahtzugabe: Je nach Kleidungsstück 1 – 2 cm.
Verarbeitung: Die Stoffkanten versäubern. Auf dem Stoffteil füßchenbreit von der Kante mit großer Stichlänge entlang steppen und die Fadenenden lang hängen lassen. Für die gewünschte Kräuselung an jeweils einem Faden ziehen und einreihen. Im Anschluss den eingereihten Stoff rechts auf rechts auf das andere Stoffteil legen und beide Stoffe im Abstand von (hier) 1 cm entfernt zur Kante zusammen steppen. Den Heftfaden entfernen und die Naht bügeln.
Biesennaht
Nahttyp: Ziernaht
Anwendung: Die Biesennaht ist ausschließlich eine Ziernaht. Diese Naht ist oft an Blusen, Kleider, Röcke oder Accessoires wie Mütze oder Handschuhe zu sehen.
Nahtzugabe: Je nach gewünschter Biesenbreite 0,75 – 2 cm.
Verarbeitung: Den Stoff an der gewünschten Stelle links auf links legen oder leicht in Bruch bügeln. Den Stoff im gewünschten Abstand zur Bruchkante feststeppen, hier 0,5 cm. Die Biese in die gewünschte Richtung bügeln.