Dirndlschürze nähen
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Zum Dirndl gehört immer auch eine Schürze. Die Dirndlschürze ist wesentlicher Bestandteil des Dirndlkleides. Ein Dirndl kann mit einer neuen Schürze kombiniert, einen komplett neuen Look bekommen. So empfiehlt es sich zu einem Dirndl immer mehrere Schürzen und Blusen zu besitzen. Auch eine tolle Idee ist die Wendeschürze, sie wird immer beliebter, denn mit Ihr kann im Handumdrehen ein neues Outfit keiert werden. Früher trugen Frauen die Schürze um das Kleid vor Schmutz zu schützen heute wird sie nur noch zur Zierde getragen und ist ein toller Blickfang.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch Schnittkonstruktionen Trachtenmode: Trachten für Frauen (aktuell nichterhältlich). Viele weitere Anregung zum Thema Tracht sowie ein Schnittmuster mit Dirndlblusen finden Sie in der Damen-Rundschau 07/08.2019.
Wie lang sollte die Dirndlschürze sein?
Die gängigen Dirndllängen sind zwischen 50 und 90 cm. Die Länge eines Mini-Dirndls beträgt ca. 50 bis 60. Midi-Dirndl haben eine Rocklänge von 70 cm und enden etwa eine handbreit unter dem Knie. Das traditionelle Maxi-Dirndl hat eine Länge von 80 bis 85 Zentimetern. Bei allen Rocklängen gilt: Die Dirndlschürze muss etwas kürzer als der Dirndlrock sein, sie endet etwa zwei bis drei Zentimeter über dem Rocksaum.
Welchem Material benutzt man für die Dirndlschürze?
Meist bestehen Dirndlschürzen aus Baumwolle oder einer Mischung mit Polyester. Aber auch Seide, Tüll und Spitze kann zu einer edlen Schürze verarbeitet werden. In jedem Fall sollte das verwendete Material leichter ist als der Stoff des Dirndls sein, damit die Schürze schön mitschwingen kann und den Rock nicht herunterdrückt.
Wie trägt man die Schleife an der Dirndlschürze?
Die Dirndlschürze wir mit Bändern in einer Schleife gebunden. Traditionell hat die Schleife eine besondere Bedeutung. Je nachdem ob die Schleife links, rechts, mittig oder hinten gebunden ist erkennt man den Beziehungsstatus der Trägerin.
- Schleife rechts: Vergeben
- Schleife links: Unverheiratet
- Schleife Mitte vorne: Jungfrau
- Schleife Mitte hinten: Verwitwet
Schnittkonstruktion für Dirndlschürze
Für die Schürze Wird nur eine Stoffbahn von 1,40 m Breite benötigt. Die Weite Wird durch Faltenlegung, stifteln oder Blasenreihung zusammengehalten. Die Schürzenlänge 3 – 5 cm kürzer als die Rocklänge festlegen. Also je nach Rocklänge 80 – 90 cm Schürzenlänge. Die fertige Schürzenweite nach der Faltenlegung (Zeichnung 1a) oder dem Handreihen (Zeichnung 1b) beträgt 1/2 Taillenumfang, hier 3 8 cm. Für die Schürze mit Kellerfalten (Zeichnung la) gelten folgende Berechnungsformeln:
Berechnung der Faltenbreite:
1/2 Tu 38,0 cm : 20 Falten = 1,9 cm Faltenbreite
Berechnung der Faltentiefe:
140 cm Stoffbreite ./. 38 cm = 102 cm = Restbetrag für Faltentiefe
102 cm / 20 Falten = 5,1 cm Faltentiefe
Der Bund für die Schürze Wird als doppelter Stoffstreifen mit 3 cm fertiger Breite zugeschnitten.
Für die Schleife Bundverlängerung aus Moiréband oder Stoffstreifen in die Bundenden an der linken Schürzenseite nähen.
Material
1 x Rocklänge bei 1,40 m Stoffbreite zzgl. Material für Saum- und Nahtzugaben, Bund und Schürzenbänder.
2 x Rocklänge und Saumzugaben bei 90 cm Stoffbreite
Bundstanzband
Eventuell aus Moiré ca. 2,80 m
Eventuell Futterstoff
Zuschnitt und Verarbeitung der Dirndlschürze
Die Schürzenbreite beträgt ja nach Konfektionsgröße und Material ca. 90 – 150 cm. Die Schürzenlänge ist ca. 3-5 cm kürzer als die Rocklänge. Bei 90 cm breitem Stoff wird eine Naht in der VM gearbeitet, wobei auf das fortlaufende Muster geachtet werden muss. Die Schürzenbänder werden in diesem Fall von der Seite abgeschnitten. Die Schürzenbreite (ca. halbe Taillenweite) kann unterschiedlich gearbeitet sein:
Faltenlegung:
Den Stoff auf die gewünschte Schürzenbreite in kleine Fältchen legen. Ja nach Geschmack und Kundenwunsch können diese auch übersteppt werden.
Blasenreihung:
Je nach Bedarf einen ca. 7 cm breiten Futterstreifen auf Schürzenbreite aufheften. Die Blasenreihung immer von der rechten Stoffseite arbeiten. Ca. 4-6 reihen im Abstand von 1,2 cm ungleichmäßig einziehen.
Stifteln:
Vor dem Säumen der Seitennähte das Stiftelband aufheften und auf Grundlage der Karos 3-6 Reihen handstifteln.
Dirndlschürze nähen
Kanten auf beiden Seiten je nach Material mit der Nähmaschine oder mit der Hand säumen. Bundstanzband auf vorbereiteten Stoffstreifen aufbügeln. Den fertigen Bund mit Haken und Öse oder einem Knopf schließen. Die separat angebrachte Schleife besteht aus einem ca. 2,5-2,8 m langem Band. Anstelle des Knopfes können im Bund auch Schürzenbänder aus Stoff eingearbeitet werden. Zum Schluss die anprobierte Saumlänge mit der Hand säumen.
Schürzenbänder
Der Schürzenbund kann, verstürzt, gleich in Bindebänder übergehen. Setzt man breite Bindebänder an, sollte dies wenige Zentimeter neben dem Bundende geschehen. Bei stärkeren Figuren ist es günstiger, wenn der Bund etwa 5 cm vor der hinteren Mitte endet und hier das Band angesetzt wird. So ist genügend Spielraum für den Knoten und die Schleife deckt den Ansatz ab. Bei dem einfacher Abschluss wird die Naht auseinandergebügelt, wobei sich die Ecke gut legt und nicht zurückgeschnitten wird, wie so oft. Dadurch wird ein stabiles, haltbares Bandende erreicht, das auch bei öfterem Waschen nicht ausreißen kann. Die entstandene Querlinie ist bei Seidenstoffen von Hand festzuhalten, bei Baumwollstoffen ist unbedingt auf der bereits bestehenden Linie durehzusteppen. Parallel liegende Linien sehen unschön aus und kosten nicht weniger Zeit!