Pattentasche nähen
Der Begriff Patte bezeichnete ursprünglich die Aufschläge an seitlich geschlitzten Ärmeln. Heute werden alle aufgesetzten Stoffteile als Patten bezeichnet. So gibt es neben den Pattentaschen auch Patten an Kragen, Schultern und Ärmeln. Eine Pattentasche ist eine Taschenform bei der eine Klappe (Patte) über dem Tascheneingriff sitzt. Anders als bei einer Leistentasche oder Paspeltasche kann nicht direkt in die Tasche gegriffen werden, da die Patte erst aufgeklappt werden muss. So wird der Tascheninhalt vor dem herausfallen geschützt. Die Patte kann bei aufegsetzten Taschen genauso aufgenäht werden wie bei Taschen mit Taschenbeutel. Oft wir bei einer Pattentasche auch noch eine Paspel als Zierde zwischen Patte und Taschennaht gesetzt. Die Tasche mit einer Patte verleiht einem Kleidungsstück einen sportlichen Look und kommt an Sakkos und Blazern genauso zum Einsatz wie bei Jacken, Mänteln oder Hosen.
In dieser Anleitung zeigen wir Schritt für Schritt, wie das Schnittmuster für eine Pattentasche aufgestellt wird und wie diese besondere Taschenform professionell genäht wird. Welche Taschenformen es noch gibt, was ihre Merkmale sind und wie sie konstruiert und genäht werden erfährst Du auf unserer Themenseite > Taschenformen
Schnittkonstruktion und Verarbeitung einer Pattentasche
Dies ist ein Beitrag aus unserem Fachbuch HAKA Meisterschneider. Weitere detaillierte Anleitungen zur Verarbeitung von Taschen findet Ihr auch in dem Buch Atelier – Fachwissen Herren.
Pattentasche mit Kellerfalte
- An der Form der klassischen Tasche werden die Bögen an der Seitentasche vorne und der Brusttasche vorne und hinten kleiner, eckiger gezeichnet. In beiden Taschen eine Mittellinie konstruieren. Die Patten jeweils 1,5 cm oberhalb des Eingriffs konstruieren. Dieser Abstand ist nötig, damit man ungehindert in die Tasche greifen kann, wenn die Patte nach unten geklappt wird.
- Taschen auskopieren, aufschneiden und den doppelten Falteninhalt einsperren. Hierbei ist zu beachten, dass die Falten mit der gleichen Länge und im Winkel zur Mittellinie eingezeichnet werden. Die Patten ebenfalls auskopieren, in der Mitte ein Knopfloch angeben und an allen Taschenteilen eine Knipsmarkierung für vorne einzeichnen. Damit der Eingriff dünn bleibt, wird dieser mit Futter verstürzt. Dies ist ohne weiteres möglich, da die Patte den Eingriff abdeckt. Die Patte kann je nach Material mit Taschenfutter verstürzt oder aus doppeltem Oberstoff gearbeitet werden. Wenn die Quetschfalte eher unauffällig gestaltet werden soll, wird das Futter ohne die Falte zu zugeschnitten. In diesem Fall drückt der Tascheninhalt der Falte nur leicht auf.
Pattentasche mit Quetschfalte
- Die Taschengrundform mit der Mittellinie und der Patte wie bei der Pattentasche mit Kellerfalte konstruieren. Die Faltenkante 2,5 bzw. 3,5 cm vor und hinter der Mittellinie einzeichnen und auseinanderschneiden.
- Die Faltentiefe errechnet sich aus dem doppelten Abstand zur Mittellinie. Betrag jeweils mit der gleichen Länge und im Winkel anstellen. So stoßen die Falteninnenbrüche in der Mitte zusammen und können oben und unten von innen zusammengenäht werden, wodurch die Falten immer schön geschlossen fallen. Auch eine gleichmäßige Materialdicke ist in diesem Fall vorhanden, Abdrücke werden somit vermieden. Die Patten und das Taschenfutter werden auf die gleiche Weise wie bei der Tasche mit Kellerfalte konstruiert.
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