Hemden für Dirigenten konstruieren
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(Bild: Technische Zeichnungen A. Sextl)
Hemden für Dirigenten benötigen vor allem eine gute Bewegungsfreiheit im Arm. Deshalb wird der Ärmel am Hemd mit deutlich reduzierter Kugelhöhe aufgestellt und genäht und erhält dadurch viel Bewegungslänge im Unterarm. Unterstützt wird dies durch eine schmälere Konstruktion des Schnittmusters an der Schulter: die Zugaben zu Rückenbreite (Rb) und Brustbrust (Bb) bleiben normal, wobei hingegen die Zugabe zu AT vergrößert wird – proportional gesehen wird die Schulter des Hemdes schmäler.
Das Herrenhemd darf auch nicht zu eng sein, damit der Stoff beim „schweißtreibenden“ Dirigieren nicht am Körper klebt und umgekehrt nicht zu weit, wenn ein Oberteil darüber getragen wird. Um ein Herausrutschen des Hemds aus der Hose zu vermeiden, wird der Stoff verlängert – auch der seitliche Ausschnitt wird etwas reduziert. Die Anleitung für den Standard-Hemdengrundschnitt in Größe 50 finden Sie im Buch »Schnitttechnik Hemden« auf Seite 10:
Größenbezeichnung
Die Hemdgrößen werden nach dem Halsumfang bezeichnet, zur Schnittkonstruktion benötigt man jedoch auch die Ober- und Taillenweite zum nähen des Hemdes. In nebenstehender Tabelle sind die Hemdgrößen im Vergleich zu den normalen Größenbezeichnungen gestellt.
Zugabenverteilung für unterschiedliche Weiten des Herrenhemdes: Mit dem vorliegenden Schnittmuster lassen sich unterschiedliche Hemdsilhouetten verwirklichen. In der Tabelle ist die richtige Verteilung zu den einzelnen Maßen aufgestellt.
Hemdengrundschnitt in Normalgröße
Den vollständigen Artikel gibt es in dem E-Dossier.
Ärmel
Am Grundschnitt das Armloch im Vorder- und Rückenteil abzüglich des Ausfallbetrages an der Passennaht ausmessen und Ärmelmaße wie in der Maßtabelle errechnen. An einer senkrechten Grundlinie vom Ausgangspunkt A die Ärmellänge und Kugelhöhe nach unten messen und vom Kugelhöhenpunkt nach links und rechts für die Kugelhöhenlinie abwinkeln. Ärmellänge um 1/2 – 2/3 der gewünschten Manschettenbreite kürzen und 1/2 Ärmelsaumweite Äsw nach links und rechts winkeln. Die Äsw berechnet sich aus der Manschettenbreite, dem Falteninhalt und einer Zugabe von 0,5 cm für die Schlitzverarbeitung. Diese Zugabe wird benötigt, da bei der Verarbeitung des -Stoffes mit 1 cm Nähten und einer Übertrittbreite von 2,5 cm ein Rest für den Über- und Untertritt von 1,5 cm verbleibt, dieser aber jeweils 1 cm breit sein soll, es fehlen also 0,5 cm.
Vom Ausgangspunkt die Ärmelbreite auf beiden Seiten schräg zur Kugelhöhenlinie abtragen und jeweils Hilfslinie konstruieren. Hilfspunkte wie in der Zeichnung angeben und Armkugel nach Vorlage auszeichnen. Ärmelnähte vom Schnittpunkt Äb/Kgh–Linie zum Ärmelsaum einzeichnen, am Saum um 0,7 cm nach unten verlängern und Saumlinie mit einer Höhlung auszeichnen. Einschnitt für Schlitz festlegen und ausgehend von der Mittellinie die Faltenpositionen wie in der Vorlage angegeben einzeichnen. Im Vergleich zur normalen Konstruktion des Schnittmusters sind die Falten vergrößert um einen weiteren Ärmel zu erhalten. Faltentiefe kann je nach gewünschter Weite variiert werden. Ärmelweite kontrollieren und gegebenenfalls durch Kneifen oder Sperren korrigieren.
Manschette und Schlitzteile
Manschette mit gewünschter Manschettenbreite und Bündchenweite konstruieren. Seitlich jeweils 1 cm für Unter- bzw. Übertritt anstellen. Die Umschlagmanschette für Manschettenknöpfe wird nach unten etwas verbreitert und erhält jeweils mittig ein Knopfloch. Einfass-Streifen für den Untertritt und das Schlitzteil für den Übertritt nach Vorlage konstruieren. Die Breite des Übertrittes errechnet sich aus 2x der fertigen Breite von 2,5 cm, sowie 2x Nahtzugabe von 1 cm.
Hemd mit Frackkragen
Basis: Hemdengrundschnitt für Dirigenten
(Bild: Technische Zeichnung A. Sextl)
Vorder- und Rückenteil
Am linken Teil für die 3,0 cm breite Knopflochleiste an der vorderen Mitte einen Übertritt von 1,5 cm zugeben. Die gleiche Breite nach hinten abtragen, um die Blendenbreite/Stepplinie zu markieren und ganze Leistenbreite dreimal nach außen spiegeln. Die Leiste wird nach außen umgefaltet, in der fertigen Breite durchgesteppt und anschließend nach vorne zurück gebügelt (s. auch Querschnittschema). Für die rechte Seite das Vorderteil kopieren und spiegeln. Hier zum Übertritt von 1,5 cm nur zweimal die gesamte Knopfleistenbreite von 3,0 cm angeben.
Hier wird die Leiste zweimal umgebügelt und später von den Knöpfen gehalten. Wenn die Leiste durchgesteppt werden soll, den Stepp schmäler als den Übertritt ausführen (hier 1,2 cm), damit er bei geschlossenem Hemd verdeckt ist. Für die oberen Abschlüsse jeweils die Halslöcher über die Linien spiegeln. Den obersten Knopf 6 cm unterhalb des Halsloches markieren und alle weiteren Knöpfe im Abstand von 9,5 cm platzieren. Der Fadenlauf verläuft parallel zur vorderen Kante. Rückenteil und Ärmel mit Manschette sind hier nicht dargestellt, sie werden vom Grundschnitt in das Schnittmuster übernommen. Der Fadenlauf verläuft im Rückenteil entlang des Bruches an der hinteren Mitte (HM) und am Ärmel an der Mittellinie.
Kragen
Auf einer waagerechten Grundlinie 1/2 Halsweite abtragen und an der vorderen Mitte (VM) und HM nach oben winkeln. An der HM zuerst 0,7 cm für die Stegform, dann Kragenbreite mit 4,5 cm nach oben messen. Von allen Punkten kurze Winkellinien nach links ziehen. An der vorderen Mitte 1,5 cm Übertritt anstellen, abwinkeln und für die Kragenform 1,4 cm nach oben messen. Ansatzlinie über 1/4–Punkt auf der Grundlinie auszeichnen. VM im Winkel zur Ansatzlinie mit einer Breite von 2 – 2,5 cm einzeichnen und Kragen wie dargestellt fertig auszeichnen. Im Steg mittig auf der VM die Knopflochposition angeben. Die Ansatzlänge kontrollieren und gegebenenfalls an der hinteren Mitte ausgleichen.
Smokinghemd
Basis: Hemdengrundschnitt für Dirigenten
(Bild: Technische Zeichnung A. Sextl)
Hemd mit Knebelverschluss
Basis: Hemdengrundschnitt für Dirigenten
(Bild: Technische Zeichnung A. Sextl)
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