Kleines Dessous-ABC
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Ob Bügel-BH, Sport-Bustier aus elastischen Stoffen oder sexy Push-Up: der BH ist für die meisten Frauen ein Muss und das nicht nur aus optischen Gründen. Auch gesundheitlich macht ein BH Sinn. Unterwäsche muss also nicht nur schön sein sondern auch gut sitzen und bequem sein. Auch Korsetts, Corsagen und Bustiers sind heute angenehmer zu tragen und kommen als erotische Dessous wieder in Mode. Wie die Schönheitsideale in der Mode sich über die Jahre entwickelten, eine Übersicht der verschiedenen Dessous und Tipps, Inspirationen und Schnittmuster zum Nähen von Unterwäsche findet Ihr im folgenden Beitrag.
Inhalt
Schönheitsideale in der Mode
In vergangenen Epochen akzentuierten Damen die Brustpartie oft durch tiefe Ausschnitte und markierten die Taille mit Hilfe eines eng geschnürten Mieders oder Korsetts. Die Hüften wurden durch Polsterungen und Raffungen unterstrichen, während die Form der Gesäßpartie mit raffinierten Drapierungen, kunstvollen Faltenwürfen oder der modischen Tournüre eine neue Dimension erhielt. Die Mode des ausklingenden 19. Jahrhunderts betonte die Figur der Frau auch durch frivole Frou-Frou Wäsche und erotische Dessous aus kostbarer Spitze und Seide. Auch Accessoires wie schwarze Seidenstrümpfe und das kokette Strumpfband gehörten dazu. Diese modische Verführung wurde 1890 von Toulouse Lautrec im Pariser Moulin Rouge auf der Leinwand verewigt.
20. Jahrhundert
Die während des anfangenden 20. Jahrhunderts wachsende Beliebtheit des Büstenhalters bewirkte einen entscheidenden Wandel der Dessous. Hersteller von Unterwäsche lancierten im Schritt geknöpfte Spitzen-Hemdhosen, die eine große Bewegungsfreiheit erlaubten. Schon kurze Zeit später eröffneten bahnbrechende Erfindungen wie Reißverschlüsse, Latex oder Nylon der Mode neue Perspektiven. 1914 erfand die Amerikanerin Mary Phelps Jacob die heutigen BHs. 1919 entdeckte auch die Filmindustrie in Hollywood die Bedeutung sinnlicher Dessous. Sie stattete ihre Stummfilme mit allen Attributen der Verführung im Zeichen des Luxus und der Erotik aus. Hollywood beauftragte Künstler und berühmte Modeschöpfer mit dem Entwurf der verführerischen Kreationen. Viele dieser glanzvollen Kostüme wurden von der aufstrebenden Modeindustrie nachempfunden und kommerzialisiert.
Einflussreiche Ikonen
Der Erste Weltkrieg beschäftigte viele Frauen in der Industrie und führte zu einer breitschultrigen Silhouette. Nach dem Ende des Krieges erfand Coco Chanel mit dem kniefreien Charleston-Look und lackiertem Bubikopf die vestimentäre Erotik in neuer Form. Sportliche Einflüsse dämpften diese Ausstrahlung bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Marlene Dietrich machte die androgyne Frau im Frack mit Seidenzylinder salonfähig und verführte die Kinobesucher in den vierziger Jahren als Vamp mit schwarzen Florstrümpfen und erotischen Strapsen. Später inspirierten berühmte Filmstars wie Greta Garbo, Zarah Leander oder Jeannette Mac Donald dank ihrer koketten Kleidung die modische Entwicklung. In den 40er Jahren wurde erstmals der Push-Up BH oder auch Wonderbra vorgestellt. Er zauberte aus kleineren Brüsten üppige Dekolletés. Der BH wurde zum Modeobjekt.
1947 plädierte der New Look von Christian Dior für eine gepflegte feminine Eleganz in Sanduhr-Silhouette. In den 50er Jahren ging Marylin Monroe mit ihren figurbetonten Kleidern und der verführerischen Weiblichkeit als Symbol der erotischen Verführung in die Modegeschichte ein. Diese erhielt später durch die hohe Schneiderkunst von Yves Saint Laurent und durch die extravagante Handschrift von Jean-Paul Gaultier neue erotische Impulse.
Sexy Sixties
In den sechziger Jahre arbeiteten große Modeschöpfer in Florenz, Rom und Mailand wie einmal mit der Filmindustrie zusammen – eine ideale Plattform für die Präsentation der sexy Dessous in raffinierten Farbkombinationen und kostbaren Stoffen. Leinwand-Stars wie Sophia Loren, Gina Lollobrigida oder Anna Magnani sind Ikonen dieser Zeit. Nach 1960 erobert die revolutionäre Mini-Mode das Straßenbild. Amüsante Fashion Kreationen von Mary Quant und frivole Looks von Twiggy bringen Swinging London und Carnaby Street ins internationale Rampenlicht. Als Zeichen der Revolution und Emanzipation verbrannten 1968 Feministinnen öffentlich ihre BHs. Die in den fünfziger Jahren erstmals von Brigitte Bardot im Film vorgestellten Blue Jeans werden zum Ausdruck des modernen Lebensstils der protestierenden Jugend: Die indigoblauen Modelle mausern sich zur obligaten Alltagskluft mit Sexappeal!
Ende der 70er Jahre schockieren die Punks mit Kleidung aus schwarzem Leder mit Nieten und buntgefärbten Frisuren. Mit diesem revoltierenden Modetrend kommt auch Reizwäsche aus transparenten Stoffen, Netzstoffe oder Latex in die Mode. Diese modische Dekadenz wird von der lässig interpretierten Eleganz der Yuppies und einer subtilen Erotik verdrängt.
Neue Themenwelten
Das ausklingende 20. Jahrhundert war auf neue modische Themenwelten angewiesen, zu denen auch die erotische Ausstrahlung der eng anliegenden, tiefsitzenden Hip-Jeans mit sichtbarem String gerechnet werden muss. Im 21. Jahrhundert wurde die Produktpalette der Damen Unterwäsche erweitert: Wäsche die auch darüber getragen werden kann, ganz oder teilweise sichtbar, beispielsweise unter einer transparenten Bluse oder durch Cut-Outs blitzend.
Aktuelle Dessous Trends
- Dessous im sportiven Look, mit Ringerrücken und elastischen Bändern
- BHs mit breiten Trägern und Einsätzen aus Spitze oder Mesh
- Bügellose Triangel-BHs aus zarter Spitze
- Nahtlose Strings und Pantys, taillenhoch geschnitten
- Shapewear und andere Figurschmeichler
- Unterwäsche-Sets die aus unterschiedlichen Materialen, Farben und Muster bestehen und untereinander kombiniert werden können
- Lingerie und Nachtwäsche: Sexy Sets aus feinen Hemdchen,Babydolls und Seiden-Shorts
Das ABC der Dessous
Baby Doll
Vom französischen Modeschöpfer Jacques Griffe für Carroll Baker entworfenes kindlich puppiges Kleidchen bzw. Nachthemdchen
mit Ringsum-Falten, die bereits von der Schulter heraus und von da an weiter gehalten fallen.
Büstenhalter (BH)
Wird als Kürzel für die Miederware „Büstenhalter“ verwendet, der die Aufgabe hat, die natürliche Büstenform der Frau zu stützen, zu betonen oder zu korrigieren. Für die verschiedenen Wünsche steht ein individuelles BH-Angebot.
Minimizer BH
Dafür steht ein BH-Modell mit Softcup-Formen, die ein vorhandenes „Zuviel“ optisch verkleinern sollen.
Sport BH
Damit die Beweglichkeit nicht eingeengt wird, stützen Cups die Büste ganz und die BH-Träger verlaufen oft zwischen den Schulterblättern.
Balconette BH
Unterstreicht seine stark hebende (sexy) Funktion durch formbetonende Einlagen.
Vorderverschluss BH
Eine BH-Variante, die vorne durch einen Häkchen/ Ösenverschluss zusammengehalten wird und sich dort auch leicht öffnen und einfach schließen lässt; bevorzugt von der stillenden Mutter.
BH-Hemdchen
Halblanges Oberteil mit optisch herausgearbeiteter Büstenpartie und Spitzendekolleté in hüftumspielender Länge.
Bloomers
Originelle, superweite wie gebauschte Short-Anlehnung (á là Robin Hood) mit Taillengummi, die, wie die in der DOB bekannte
„Pumphose“, witzig gebundene oder gerüschte Beinabschlüsse aufweisen können.
Boxer Shorts
Auch „American Pants” oder “French Knickers” genannt, sind vom amerikanischen Mode-Designer Calvin Klein inspirierte, mit Gummibund in der Taille sitzende Shorts, aus meist fließender Webware, wobei die Seitenschlitze oft und einrolliert sind.
Body Suit
Können Blusen-, Pulli- oder Rolli-Oberteile durchgehend mit angeschnittener Slipform aus elastischen Materialien (Lycra) sein. Als „Body“ werden heute genauso DOB-Modelle wie auch Sportswear parallel zu Wäscheeinteilern modisch aktuell angeboten:
• Body Shirt• Body Dress
• Jump Suit
• Cat suit
• Body Shaper
• Tanktop Body
Brassière
Französischer Ausdruck für ein leibchenförmiges Oberteil, meist mit breiten, angeschnittenen Trägern, rundem Ausschnitt und kurz unter der Brust endend.
Bustier
Aus dem Französischen kommender Ausdruck für ein leibchenartiges Oberteil, das entweder die Büste optisch betont oder aber mit Schnür- bzw. Knöpfchenverschluss modisch garniert sein kann, aber immer nabelfrei kurz sitzt.
Camisole
Aus Frankreich kommender Ausdruck für ein hemdchenartiges Oberteil meist mit schmalen Trägern, schmückendem Ausputz am
Ausschnitt und mittellang die Hüfte umspielend. Bringt als „Suit-Camisoles“ für DOB Outfits einen modischen Mehrzwecknutzen mit.
City Shirt
Meist taillenlange bis in den Rockbund reichende, teils glänzend aufgemachte Oberteile aus Glanzjersey bzw. wertvoll gemusterten Satinstoffen, •können anstelle von Blusen unter DOB-Jacken „hervorblitzen“, •Blusenalternative als Mehrzwecknutzen.
Corsage
Stützende und/ oder formende Funktionen sind in meist trägerlose Oberteile eingearbeitet, die sich als schulterfreie Tops ideal zu „Corsage-Outfits“ modisch arrangieren lassen.
Culotte-Slip
Aus dem Französischen kommender Begriff über eine taillenhoch sitzende und über die Hüftpartie eng anliegende Mieder- und Schlüpfer-Variante, die je nach gewünschter Funktion mit elastischen Spitzen bzw. Elasthanstoffen (Lycra) verstärkt sein kann.
Einteiler / Body-Dress
Sie erfüllen gleichzeitig die Funktion des BHs und eines proportioniert formenden Unterteils, wobei sowohl zwischen unten geschlossenen oder offenen Mieder-Modellen entschieden als auch zwischen unterschiedlichen unsichtbaren Lycra-Verstärkungen und Flächen-Konstruktionen individuell gewählt werden kann.
French Knickers
In der Taille sitzende lose bis glockig fallende Hosenvariante, bei der oft der angedeutete Beinausschnitt spitzenverziert sein kann.
Fond-de-Robe BH
Hier wird die Spitze bis in den angeschnittenen Träger-Bereich optisch edel fortgesetzt.
Formbügel BH
Die flachen Formbügel haben die Aufgabe, die Büste von unten zu stützen.
Hot Pants
In der DOB-Mode als „Heiße Höschen“ bekannt, sind provozierend kurze Shorts, von der englischen Mode-Designerin Mary Quandt inspiriert.
Hüfthalter
Sie sind im Schritt immer offen und sollen dank elastischer Aufmachung (Lycra) sowohl die Leib- und Hüftpartie formen als auch mit Strapsen die Strümpfe faltenfrei halten.
Hüft-Slip
Auf der Hüfte liegende Slipform mit angedeutetem Beinausschnitt meist aus anschmiegsamen Rundstickqualitäten.
Jazz Pants
Slips mit hohem französischem Beinausschnitt, wobei der breite Taillenbund oft aus elastischer Spitze (Lycra) bestehen kann.
Korsett
Darin sind die Miederfunktionen von Magenstütze und Hüfthalter mit Strapsen in einem Modell übergangslos integriert, wobei für die individuellen Stütz- und Formprobleme unterschiedliche Elasthanstärken (Lycra) auf Wunsch bereitstehen.
Korselett
Hierin sind alle Miederfunktionen von Büstenhalter, Magenstütze, Hüfthalter in einem Modell gelöst, wobei die leichten Elasthanteile nur korrigierende Wirkung haben. Das Hosenkorsett ist eine der vielen angebotenen Modellvarianten.
Langbeinschlüpfer
Den Oberschenkel bedeckendes Hosenteil, meist aus anschmiegsamer Jersey- bzw. Interlockware. „Longleg Panty“ genannt, wenn das Hosenteil durch verstärkten Elasthananteil (Lycra) Miederfunktion annimmt.
Leggings
Leggings sind fußlose Strumphosen, die über modische Farben, witzige Musterungen und originelle Drucke als aktuelles Accessoire
in ein DOB-Outfit modisch integriert gehören.
Miederhose
Sie hat die Aufgabe, die Leib- und Hüftpartie, evtl. verlängert – auch die Oberschenkel zu formen, wobei durch den Einsatz elastischer Materialien (Lycra) die Körperbewegung nicht beeinträchtigt wird.
Mini-Slip
Auch „Bikini-Höschen“ genannt, ist eine auf der Hüfte anliegende schmal gestylte Slipform mit hohem Beinausschnitt aus anschmiegsamen Jerseys oder Elasthan-Qualitäten (Lycra), die an den Seiten oft spitzenbesetzt sind.
Negligé
Aus dem Französischen kommend für hochwertige, geschmackvoll abgestimmte Nachthemden mit Morgenüberwurf-Mäntel aus duftigen, oft transparenten Materialien.
Pagen-Schlüpfer
Taillenhoch sitzender Schlüpfer mit angedeutetem Bein, meist aus sich anschmiegenden Maschenstoffen wie Interlock und Jersey.
Pantalons
Pantalons sind knielange Schlüpfer mit breiten Spitzenabschlüssen, die entweder in die Strumpfhose eingestrickt sind oder aber separat über Strumpfhosen gezogen werden.
Panty
Mittelfunktionelles Unterteil, das je nach Elasthan-Prozenteinsatz (Lycra) zwischen einem haltenden Schlüpfer bzw. Slip und einer formenden Miederhose einzustufen ist.
Rio-Slip
Auch „Brasil-Slip“ genannt, ist eine an der Hüfte sitzende, ganz schmale Slipform aus anschmiegsamen Jerseys bis elastischen Spitzenstoffen, nabelfrei und mit französischem Beinausschnitt gestylt.
Spenzer
Eng anliegendes Jerseyoberteil zum Schlüpfen, meist taillenlang. Mit Mehrfachnutzen z.B. für Hallengymnastik bzw. Wintersport.
Shorty
Geschmackvoll aufeinander abgestimmter Nachtwäsche-Zweiteiler, bestehend aus kurzem Hemdchen und passendem Höschen aus duftigen Webstoffen.
Strumpfhalter
Er hat neben seiner funktionellen Aufgabe mit (meist abnehmbaren) Strapsen, vor allem die Strümpfe glatt zu halten. Spitzenverziert ist er auch als „Tanzgürtel“ bekannt.
String-Tanga
Ein dreieckiges Spitzen- oder Stoffteil in der Vorderfront ist durch seitliche und rückwärtige elastische Bänder miteinander modisch
verbunden (Po-Freiheit).
Taillen-Slip
Auch als „Lady Pants“ beliebt, sind in der Taille sitzende Slips aus anschmiegsamer Rundstrickware mit gemäßigtem Beinausschnitt.
Tanga
Zwei dreieckige Spitzen- oder Stoffteile sind durch seitliche elastische Bänder miteinander modisch verbunden.
Torsolet
Meint ein jugendliches Miederteil, das zwischen sem tiefgezogenen Korsett und einem verlängerten BH liegt, d.h., das in Schnittvarianten und mit reichlich Spitzen besetzt, den Nabel bedeckend bis zum Hüftansatz reicht.
Unterhemd
Hüft- bis taillenlanges Jerseyoberteil, meist mit Spitzenausputz am Rundhalsausschnitt
- als „Trägerhemd“ mit schmalen Trägernals
- „Achselhemd“ mit breiten Trägern (bis Vollachsel modisch möglich).
Unterkleid
Meist aus Glanzviscose bzw. Satin mit Spitzenausputz an Dekolleté und Abschluss, wird gerne unter ungefütterten Kleidern getragen. Verschiedene Formen und Längen bieten sich für individuelle Wünsche an:
- Hemdröckchen = taillenlang
- Bodyshirt = schenkellang
- Halbrock = knielang
Velo Pants
Auch „Radlerhose“ bzw. „Biker Pants“ genannt – darunter versteht man eine hauteng anliegende und bis zum Knie reichende Hosenform aus Elasticmaterialien (Lycra-Badestoffe), die aus dem Radrennsport modisch entlehnt sind.
Wäsche-Garnitur
Das ist die Branchenbezeichnung für (Material, Farbe, Musterung, Styling und Spitzen-Aussage) zusammengehörende Unterhemden und Unterhosen, die als Zweiteiler meist auch preislich zusammen angeboten werden.
Unterwäsche-Set
Das ist der neue Branchenbegriff, unter dem auch andere modisch aufeinander abgestimmte Zweiteiler, wie z.B. Bustiers, Brassiéres zu entsprechenden Slip-Interpretationen vorgelegt werden.
Dessous selber nähen
Infos rund um Dessous, Schnittmuster und das Nähen von Unterwäsche findest du auf unserer Themenseite Dessous nähen