Schnitt-Technik Body-Fashion für Tag & Nacht
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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der Damen-Rundschau 2.2015.
Bodywear
Da Damenwäsche aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt wird, kann die Schnittaufstellung nach verschiedenen Vorgehensweisen erfolgen:
• Bei nicht elastischen Stoffen, wie z.B. bei Seidengeweben erfolgt die Konstruktion mit den Körpermaßen und je nach Modell mit Zugaben.
• Bei leicht elastischen Waren wird der Schnitt, je nach Modell, mit den Körpermaßen oder leicht reduzierten Maßen konstruiert. Die Abzüge können in cm oder % direkt von den Körpermaßen (in der Regel von den Weitenmaßen) erfolgen.
• Bei hoch elastischen Stoffen wird der Dehnbetrag in Längs- und Querrichtung in % ermittelt. Die Konstruktion erfolgt mit den reduzierten Körpermaßen. In der Regel sind 15 bis 20% bei den Weiten- und 0 bis 5% bei den Längenmaßen zu empfehlen. Jeder Stoff sollte bezüglich seiner Dehnbarkeit geprüft werden, da manche Waren quer gedehnt an Länge verlieren.
• Modelle, bei denen verschiedene Materialien (z.B. Spitze + Jersey) miteinander verarbeitet werden, werden körpernah (ohne Abzüge) konstruiert. Die einzelnen Schnittteile werden dann nachträglich je nach Elastizität der Stoffe verkleinert.
• Tipp zur nachträglichen prozentualen Verkleinerung der Schnittteile bei manueller Schnitterstellung: Das Schnittteil auf einen Kopierer legen und im Maßstab kopieren, z.B. bei 10 % Dehnungsabzug im Maßstab 1 : 0,9 kopieren. Breite und Länge separat beachten!
Verarbeitung
Elastische Materialien erfordern eine spezielle Verarbeitung. Um die Dehnbarkeit der Nähte zu gewährleisten, müssen Spezialmaschinen eingesetzt werden. Für eine Verarbeitung im Handwerk sind folgende Maschinen und Zubehör zu empfehlen:
• Eine Overlock mit Differenzialtransport zum Schließe und Versäubern der Nähte und zum Gummi aufnähen (mit Spezialfuß).
• Zwillingsnadeln (bei Industrienähern mit entspr. Stichplatte) zum Absteppen/Flachsteppen der Nähte und für Säume.
• Der Dreifach-Zickzack-Stich (meistens an Haushaltsmaschinen) ebenfalls zum Absteppen/Flachsteppen der Nähte.
• Der Steg im BH/Body sollte mit festem Charmeuse unterlegt werden, um einen kompakten Stand der Bügel zu gewährleisten.
• An Bogenkanten von Spitzen wird ein transparentes Gummi untergenäht, um ein Ausleiern zu verhindern.
• Die Träger werden mit einem speziellen Trägergummi verarbeitet und sollten verstellbar sein.
• Beinausschnitt und Taillenabschlüsse werden mit einem speziellen Wäschegummi unterlegt.
• Slips, Pantys und Bodys werden mit Schrittfutter verarbeitet.
• Der Schrittverschluss im Body wird mit Druckknöpfen oder Haken und Ösen verarbeitet. Je nach Verschlussart muss hier noch ein Untertritt angegeben, oder etwas für einen fertigen Verschluss abgezogen werden.
Inhalt
Der gesamte Beitrag beinhaltet die Schnitt-Technik von folgenden Grundschnitten: Grundschnitt Body, Oberkörper-Grundschnitt, Grundschnitt Shorts und Grundschnitt Slip. Wir zeigen die Schnittkonstruktion eines Modells aus dem Beitrag.
Folgende Schnittkonstruktionen bauen auf diese Grundschnitte auf: BH-Hemdchen mit Slip, BH-Hemdchen mit Slip, Neckholder-Body mit Spitzeneinsatz, Neckholder-Body mit Spitzeneinsatz, Neckholder-Body mit Spitzeneinsatz, Jump Suit mit Tailleneinsatz und Jump Suit mit Cups und Taillengummi. (Modelle siehe Modellzeichnungen oben)
Body mit Hüftrüsche
Vorderteil
Die Rundung unter der Brust einzeichnen. An der v.M. beginnt die Rundung 1 cm unter dem Abnäher und endet an der SN 5 cm unterhalb dem Armloch. Den oberen Teil abtrennen. Brustabnäher und den Abnäher in der v.M. zulegen.
Vorder- und Rückenteil
Im abgetrennten Oberteil für den Ausschnitt an der vorderen Mitte von dem zugelegten Abnäher aus 3 cm nach oben messen. Von diesem Punkt aus die Ausschnittlinie zur Schulter hin auf der Bt-Linie enden lassen. Der Träger soll 2,5 cm breit sein und von der Bt-Linie aus im rechten Winkel auf die Schulternaht treffen. Das Armloch um 2 cm vertiefen und das neue Armloch einzeichnen. Für die Taillenpasse an der v.M. von der Taillenlinie aus 11,5 cm nach oben und 16 cm nach unten messen. Auf dem Taillenabnäher werden entlang der Abnäherschenkel jeweils 5 cm nach oben und 5,5 cm nach unten gemessen. Zwischen den Abnäherschenkeln eine Hilfslinie ziehen, damit an der Teilungsnaht nach Zusammenlegung des Abnähers keine Ecken entstehen. An der Seitennaht endet die Teilungsnaht jeweils im Abstand von 3 cm zur Taillenlinie. Die Rüsche beginnt an der v.M. direkt an der Spitze der Taillenpasse und endet an der Seitennaht circa 18 cm unterhalb der Taillenpasse. Die Einschnittlinien wie in der Zeichnung vorgegeben markieren.
Für den Träger an der Schulternaht des VT die Strecke vom Armloch bis zum Träger messen und diese Strecke auf das Rückenteil
übertragen. Das Armloch 2 cm vertiefen und das neue Armloch einzeichnen. Auf Höhe der Schulternaht am neuen Armloch die Trägerbreite mit 2,5 cm abwinkeln. Für die Taillenpasse von der Taillenlinie ausgehend rechts und links des Abnäherinhaltes jeweils 6 cm nach oben und 7,5 cm nach unten abwinkeln. Von diesen Punkten ausgehend die Taillenpasse zur hinteren Mitte und zur Seitennaht hin einzeichnen wie in der Zeichnung ersichtlich. An der hinteren Mitte von der oberen Passenspitze aus 10 cm nach oben messen und den Rückenausschnitt einzeichnen.
Der Abnäher im oberen Rückenteil wird als Teilungsnaht in das Armloch verlegt. Hierfür von der oberen Teilungsnaht der Taillenpasse aus, die neue Teilungsnaht zum hinteren Ärmeleinsatzzeichen zeichnen. Für den Beinausschnitt an der Seitennaht von der Taillenpasse aus 5 cm nach unten messen. Den neuen Beinausschnitt entlang der Abnäherspitze in die Schrittnaht einlaufen lassen. Die Rüsche beginnt an der hinteren Mitte 2 cm unterhalb des Schrittes und endet an der Seitennaht wie beim Vorderteil circa 18 cm unterhalb der Taillenpasse. Die Einschnittlinien wie in der Zeichnung vorgegeben markieren.
Fertige Schnittteile
Die einzelnen Schnittteile herauskopieren. Alle Abnäher zulegen. Jeweils 4 cm neben dem Brustabnäher die Kräuselzeichen markieren. Die Rüschen an den Einschnittlinien jeweils 4 cm aufsperren. Die Seitennaht zum Saum hin begradigen. Den Saum neu einzeichnen. Die durch das Aufsperren entstehenden Ecken an der Teilungsnaht ausgleichen. Den Fadenlauf beachten.
Neckholder-Body mit Spitzeneinsatz
Jumpsuit mit Gabelabnäher
Jumpsuit mit Tailleneinsatz