Volants und Jabot nähen
Hochgeschlossene Blusen und Kleider mit Volants, Rüschen, Jabots und Schluppen sind aktuell überall auf den Laufstegen zu sehen. Mode mit einem Hauch Nostalgie ist im Trend. Jabots sind nach längerer Abstinenz zurück und verleihen besonders androgynen Looks, eine besondere Note. Die Schnittkonstruktion des Jabots in Form eines Volants ist schnell gemacht und zaubert aus einer schlichten Bluse einen absolutes Statement-Pieces. Hier finden Sie eine Anleitung zum Zeichnen eines Schnittmusters und Nähen.
Was ist ein Volant?
Der Volant (schweiz. das; frz., von voler „fliegen“), herabhängender Zier-Besatz aus einem angenähten Streifen aus Stoff am Saum eines Rockes oder an Ärmel und Ausschnitt von Blusen und Kleidern. Der Volant wird, im Unterscheid zur Rüsche, kreisförmig zugeschnitten. Die Rüsche ist ein gerade geschnittener Streifen aus Stoff, der eingereiht genäht wird.
Was ist ein Jabot?
Das Jabot (frz., „Hemdkrause“) ist eine Art Krause oder Lätzchen in Form eines Volants, das unterhalb des Hemdkragens angenäht wird. Das Jabot kann aber auch als separates Kleidungsstück direkt am Hals sitzen.
Im 17. und 18. Jahrhundert war das Jabot ein Volant, meist aus Spitze oder feinem Batist, der am Hals eines Herrenhemdes angenäht wurde. Über dem Hemd mit Jabot wurde die Weste so getragen, dass der Volant aus der Weste heraushing. Dieses Hemd war um 1650 Mode. Ürsprünglich wurde das Jabot entwickelt um den zum Verdecken des vorderen Verschlusses an eleganten Herrenhemden.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Jabot in die Damenmode übernommen, meist in Form eines fast bis zur Taille reichenden Wasserfalls, der aus feinen Stoffen wie Spitze, Batist oder Chiffon auf einem Plastron im Kleidausschnitt oder als Blusenaufputz genäht wurde. Oft wurde es mit Hilfe einer Brosche oder eines Umlegekragens am Halsansatz angenäht. Es war in der Frauenmode bis Ende der 1950er Jahre und erneut in veränderter Form um 1980 in Mode. (Auszug aus „Reclams Mode & KostümLexikon“ von Ingrid Loschek).
Heute kann man das Jabot noch an Amtstrachten, wie z.B. Richterroben, finden.
Schnittmuster zeichnen und nähen von Volants und Jabots
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Fachbuch Atelier – Fachwissen aus der Praxis Teil 2. Hier finden Sie viele weitere Nähanleitungen und Inspiration zur textilen Gestaltung.
Ausschnittvolant
Dieser Volant kann einen V-Ausschnitt sehr apart umrahmen oder, je nach Modell, auch als Ergänzung am Ärmel angebracht werden.
- Dieser Volant beginnt an der Schulterspitze. Für den rückwärtigen Halsausschnitt nimmt man am besten einen Kreis und setzt die Nähte an der Schulter zusammen. Die Kanten können unter Berücksichtigung des Materials rolliert, eingefasst oder mit Spitze versehen werden. Drei duftige, farblich abgestimmte und in der Breite abgestufte Volants erzielen einen Regenbogeneffekt. Beim Einarbeiten in den Ausschnitt ist die Nahtzugabe zu dehnen.
- Die Schnittkonstruktion zeigt, wie ein Volantteil für einen spitzen Ausschnitt zuzuschneiden ist. Läuft die Spitze bei A aus, so ist das letzte Stück stärker gewellt, als wenn sie bei B auslaufen würde. Bei den hier gezeigten Proportionen ist die Länge bei einem Auslauf bis A ca. 26 cm, bis B ca. 31 cm.
Wasserfall-Jabot
Das wasserfallartige Jabot sollte aus dünnem, weichfallendem Material hergestellt werden. Es kann als Einzelteil in die Ausschnittmitte von Blusen bzw. Kleidern gearbeitet werden. Zwei Wasserfall- Jabots können aber auch spiegelbildlich nebeneinander liegen.
- Die Schnittkonstruktion zeigt Form und Größenangaben des Wasserfalls. An der Rundung sind die Faltenbrüche markiert. Das Wasserfall-Jabot wird im fadengeraden Stoffbruch zugeschnitten. Beim Verstürzen der runden Kanten sollte bei fließendem Material mit Seidenpapier gearbeitet werden. So vermeidet man ein Ausdehnen der Außenkanten.
- Die gebündelten Falten des fertigen Wasserfall-Jabots sind am Halsausschnitt 4,5 cm breit.
Dreiteiliges Jabot
Zweckmäßig für dieses Jabot ist feiner Baumwollpiqué. Es besteht aus drei fast kreisförmigen Teilen in verschiedenen Breiten. An den unteren Kanten der einzelnen Teile werden schmale Spitzenborten angebracht.
- An der Innenkante (Rundung) eingereiht, werden die Teile untereinander vom Halsausschnitt an aufgearbeitet. Die einzelnen Teile verjüngen sich von unten nach oben. An der Schnittkonstruktion sind die unterschiedlichen Breiten markiert. An den Umbug- Punkten werden die Teile nach hinten umgeschlagen. Der Fadenlauf bei den einzelnen Teilen muss in der Mitte schräg sein.
- Die Jabot-Teile werden auf 7 cm Breite eingereiht. Der Abstand, mit dem die einzelnen Teile beim Kleidungsstück aufgenäht werden, beträgt oben 6 cm, dann 8 cm.
- Einen besonderen Reiz erhält das Jabot durch eine Spitzenborte. Sie wird etwa 0,5 cm von der Schnittkante entfernt aufgesteppt, die Nahtzugabe umgebügelt und mit einem dünnen Garn festgekurbelt. Die restliche Nahtzugabe unmittelbar an der Kurbellinie zurückschneiden. Der Halsausschnitt kann einrolliert oder mit einem Stehkragen abgeschlossen werden.
Spitzenjabot
Ein schmales Jabot ist zum Beispiel für historische Kinderkostüme geeignet.
- Zur Herstellung des Jabots benötigen wir einen Tüll- bzw. Organdystreifen. Bei unserem Beispiel ist er 16 cm lang, oben 4 cm breit und läuft bei 3 cm Breite rund aus. Bei einer Spitzenbreite von 5 cm beträgt der Aufnähabstand 2 cm.
- Für das Spitzenjabot verwenden wir eine ca. 5 cm breite Tüllspitze. Der Spitzenverbrauch beträgt etwa 1 m. Die Spitze wird an der Kante eingezogen und auf den Tüll bzw. Organdy-Streifen aufgenäht (siehe Schablone).
Rüschenjabot
Das Rüschenjabot wird mit einer fadengeraden Leiste in der Mitte gearbeitet. Die Leiste kann die Rüschennaht abdecken, aber auch Verschluss sein. Ein verdeckter Verschluss kann darunter liegen.
- Bei unserem Beispiel ist die Leiste 3 cm breit. Der mittlere Rüschenstreifen ebenfalls 3 cm und der äußere, sichtbare Rüschenstreifen 41⁄2 cm. Die Nahtzugabe muss so berechnet werden, dass sie von der nächsten Rüsche abgedeckt wird. Für die Rüschen verwenden wir die 21⁄2-fache Länge. Sie wird fadengerade, möglichst in Schussrichtung zugeschnitten. Nach dem Versäubern der Kanten wird zuerst die außenliegende Rüsche aufgearbeitet. So kann die Schnittkante, sie sollte mindestens 2 cm darunter reichen, abgedeckt werden. Verschiedene Versäuberungstechniken ermöglichen einen zusätzlichen Effekt.
Bluse mit Schleifen-Jabot
Dieser aufgesetzte Volant in Form einer Schleife am Ausschnitt macht aus einer schlichten Bluse einen absoluten Hingucker.
Sie finden diesen und weitere Beiträge über die Schnittkonstruktion von verschiedenen Volants in der Damenrundschau 1-2/2016.
Anleitung Schnittkonstruktion
- Eine 8 cm lange Senkrechte zeichnen und am oberen Ende nach rechts 10 cm abwinkeln. Nach unten um 2 mal 7 cm verlängern und einen Kreis um Z schlagen. Schleifenspitze auf dem Kreis markieren und mit dem oberen Teil der Schleife in einem großzügigen Bogen verbinden. Schleifenteile in der Mitte aneinander nähen und einkräuseln. Schleifenenden Umschlagen.
Jabot-Schal mit Rüschen nähen
Eine einfache Nähanleitung für das Jabot finden Sie in unsere Beitrag > Jabot mit Rüschen nähen
Weitere Anleitungen für Schnittkonstruktionen und Schnittmuster für Kleider und Blusen finden Sie in unserem Online-Shop.
Also ein Jabot tragen die Schotten immer noch . Allerdings nicht jeden Tag. Nur zu besonderen Anlässen .Ich trage ebenfalls so einen z. B. am 11 November ( Tag des Waffenstillstandes WW I) oder zum Burns Dinner. Natürlich auch zu Geburtstagen ( Meiner , der Queen, ) zu Bällen , oder wenn es mal ins Theater geht.
Ich bin weder Richter oder Würdenträger .
Lancelot Mackenzie of Killichrist ,