Steppstoff und Daunen verarbeiten
Nicht nur im Outdoor-Bereich wollen die Kunden heute schnell und leicht gekleidet unterwegs sein. Auch auf den Straßen in der Stadt muss sich die Kleidung den Klima- und Wetterbedingungen anpassen. Die Kleidung soll leicht, weich, warm auch bei Nässe und dazu noch atmungsaktiv sein. Darum bietet die Daune oder leichte Sommersteppjacke bzw. Steppweste aus synthetischem Vlies viele Vorteile. Man sieht im Straßenbild Jacken in Allover-Stepp-Elementen. Die Gretchenfrage aber muss sich jeder selber beantworten: Setze ich lieber auf Natur, also Daune oder auf Synthetik.
Echte Daune
Im Umgang mit echter Daune sollte man vor allem bedenken: Wo kommt die Daune her? Stichwort: Verantwortung gegenüber der Tierhaltung und der Herstellung/Rupf. Klar, es gibt nichts wärmeres als Daune, sie ist aber in ihrem Ursprung nicht besonders witterungsbeständig. Aber genau mit diesem Nachteil haben sich mittlerweile einige Hersteller beschäftigt. Sie tunen die Daune, damit sie wasserresistent wird und so schützt und wärmt — auch im nassen Zustand. Hierbei erhält die Daune einen hochfeinen Überzug, die sie dauerhaft vor Nässe schützt. Nun hat die Daune ihre natürlichen Vorteile und verfügt zusätzlich über die Vorteile der Wasserresistenz synthetischer Isolationsmaterialien. Ein führender Hersteller versetzt die Daune mit einer wasserresistenten ultrafeinen Faser, um sie wasserbeständig auszurüsten, also eine Hybridkonstruktion aus echter Daune und der PrimaLoft Technologie.
Synthetische Isolation
Die synthetischen Isolationsmaterialien bieten die Alternative zur Daune, da sie witterungsbeständiger sind und kein Tier zur Herstellung benötigt bzw. getötet werden muss. Sie sind wasserresistent, warm, atmungsaktiv, trocken und komprimierbar. Es wird zwischen Rollenware als Vlies und einem bauschigen watteähnlichen Vlies unterschieden. Die führenden Hersteller sind PrimaLoft und BMW, die für die verschiedenen Einsatzgebiete jeweils unterschiedliche Vlies-Stärken entwickelt haben. Eine Innovation aus dem Hause 3MTM sollte noch kurz erwähnt werden: 3MTM ThinsulateTM Featherless. Mit 3MTM ThinsulateTM Featherless erhält man die Optik und Ausführung einer echten Daunenjacke in 600 Fill Power. Sie ist annähernd so warm wie echte Daune, bleibt aber auch im nassen Zustand in Form und bietet auch weiterhin Schutz, wärmt und ist tragbar für Allergiker, da SMTM ThinsulateTM Featherless aus 100% Polyester besteht, atmungsaktiv ist und somit eine echte Alternative zur Daune darstellt. Die Verarbeitung ist wie bei einer echten Daunenjacke.
Verarbeitung mit Wattestepp Rollenware
Steppweste 1
Im ersten Schritt werden hierbei Oberstoff, Vlies-Rollenware und das Futter zusammen versteppt. Das Muster wird vorher festgelegt, erst danach werden die Schnittteile zugeschnitten.
Hier wurde am Vorderteil das Futter direkt mitversteppt, nun müssen nur noch die Kanten eingefasst werden.
Als Einfassband kann der Oberstoff oder ein anderer Kontraststoff gewählt werden, sollte diesen allerdings im schrägen Fadenlauf nehmen, da sich Rundungen einfacher legen lassen. Man kann aber auch ein fertiges Flecht- oder Einfassband zum Einfassen der Kanten nehmen,je nach Geschmack und Modell.
Auch die Kanten der aufgesetzten Tasche werden vor dem Aufsteppen umrandet. Wenn sie fertig ist, wird sie auf die Punktmarkierung gelegt und aufgesteppt.
Steppweste 2
Bei dieser Verarbeitungsmethode werden Oberstoff und VIies-Rollenware zusammen versteppt. Hier wird kein Futter verwendet, sondern nur der Oberstoff einmal ohne Stepp und einmal mit Stepp. Nach der Aufteilung werden die Schnittteile zugeschnitten.
Die zweite Verarbeitungsmethode ist die Verarbeitung als Wendeweste. Hier werden alle Teile, die auf der Außenseite gesteppt sind, auf der Wendeseite nicht gesteppt. Die Kanten werden anschließend verstürzt.
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Steppweste 3
Bei dieser Verarbeitungsmethode werden Oberstoff und Vlies- Rollenware zusammen versteppt. Danach werden die Schnittteile zugeschnitten.
Bei der dritten Möglichkeit der Verarbeitung werden wieder der Oberstoff und die Vlies-Rollware miteinander versteppt.Anschließend werden alle Teile inklusive Futterteile zugeschnitten. Mögliche Belege werden ohne Steppung aus dem Oberstoff geschnitten.
Daunenverarbeitung
Egal ob nun die Entscheidung für echte Daune oder eine synthetische Isolation fällt, hier müssen spezielle Kammern für die Füllung genäht werden.
Wichtig sind folgende Punkte:
- Echte Daunen sollten noch mal extra in Futterkammern gefüllt werden, denn trotz der mittlerweile sehr guten Außenstoffe könnten die Kiele austreten. Bei der Verarbeitung mit echter Daune werden immer auch Federn beigemischt, damit wird eine Stabilität der Daune erreicht. Angegeben wird es im Mischungsverhältniss. Hier gilt je höher der Daunenanteil, desto leichter und wärmer ist das Produkt.
- Eine weitere wichtige Angabe ist die Fillpower. Mit der Fillpower gibt man die Bauschkraft der Daune oder auch der synthetischen Isolation an. Hierbei gilt: Je mehr Volumen eine bestimmte Füllmenge erzeugt, desto besser die Isolation.
- Auch die Steppung ist wichtig, denn je weiter/größer die Kammern sind, desto besser wird die Wärme gehalten.