Briefecke nähen
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Briefecken (auch Kuvertecke) bilden einen flachen, sauberen Abschluss – man näht sie meist an Saum und anderen Kanten wie einem Ärmelschlitz oder einem Sakko-Schlitz. Oft findet man die Briefecke an Kleidung mit besonders breiten Säumen oder auch im Wäschebereich an Tischdecken, Tischläufern oder Kissen. Werden Briefecken sorgfältig eingezeichnet, die Nahtzugabe gleichmäßig zugeschnitten und sauber gefaltet und gebügelt werden, sind sie ganz einfach zu nähen. Arbeitszeitersparnis bringt eine vorbereitete Schablone die ein genaues Nähen unterstützt. Diese ist besonders dann wichtig, wenn eine Briefecke vom rechten Winkel abweicht, z.B. eine Briefecke an einem Saum am zweiteiligen Jackenärmel. Wie diese Ecke richtig genäht wird zeigen wir Euch hier in einer einfachen Anleitung.
Inhalt
- Schnittkonstruktion einer Briefecke
- Nähanleitung: Briefecke
- Anleitung Briefecke am zweiteiligen Ärmel
Schnittkonstruktion einer Briefecke
- Bei gleichmäßiger Saumzugabe (alle Zugaben am Schnittmuster gleich breit) wird von der jeweiligen Schnittkantenecke in beiden Richtungen die doppelte Saumbreite markiert und die Punkte miteinander verbunden. So erhält man die Stepplinie. 8–10 mm Nahtzugabe reichen zum Schließen aus. Wird diese Verarbeitung in voluminösen Stoffen genäht, sollte die Kante vorher versäubert (mit Overlock oder Zick-Zack-Stich) oder nachher mit Futter abgedeckt werden.
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Verwendet man dünnere Stoffe, muss noch 1 cm Einschlag (Falte nach innen) zugegeben werden. Hier darf man die Ecke nur bis zum Einschlag zunähen. So kann man die Zugabe einmal nach innen falten. Für eine genaue Verarbeitung sollte vor dem Nähen alles gut mit Stecknadeln fixiert werden. Beim Schließen der Ecken müssen die Kanten genau aneinander stoßen und gleichzeitig die Bruchkanten an der Ecke zusammentreffen. Die Nahtzugabe, ca. 1 cm, sollte man nach dem Schließen gut auseinander bügeln. An der äußeren Ecke liegt das Material doppelt und dient so der Haltbarkeit. Trägt bei sehr starken Stoffen die doppelte Naht sichtbar auf, kann man den Stoff mit der Schere zurückschneiden. Zur Sicherung ist dann das Nahtende besonders haltbar zu nähen.
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Erfordert das Modell eine verschieden breite Zugabe, muss das jeweils bestimmte Maß in doppelter Breite ausgemessen, markiert und zur Nahtlinie verbunden werden.
Nähanleitung: Briefecke
- Nahtzugabe am Saum auf die linke Stoffseite bügeln. Beide Seiten müssen gleich breit umgebügelt sein. Stoffkante vorher mit einer Overlockmaschine versäubern oder 1 cm nach innen umbügeln.
- Die Ecke diagonal links auf links, nach innen zum Eckpunkt der inneren Bügelkante falten und bügeln.
- Die Ecke nun wieder öffnen, rechts auf rechts falten und mit Stecknadeln fixieren. Die diagonalen Bügelkanten sollten exakt übereinander liegen. Die Ecke wird nun in 45 Grad Winkel zum Saum genäht.
- Beim Nähen darauf achten dass die Naht kurz vor dem Ende verriegelt wird, das verhindert dass sich der Spitze eine unschöne Tüten bildet. Die Nahtzugabe wird auf 1 cm zurückgeschnitten.
- Die Ecke auseinander ziehen und Nahtzugabe vorsichtig auseinander bügeln. Nun kann die Ecke auf die rechte Stoffseite gewendet werden. Mit einer spitzen Stickschere kann die Ecke schön ausgeformt werden.
- Die Briefecke kann nun von rechts flachgebügelt werden. Man kann den Saum nun noch schmalkantig steppen oder zulässt per Hand und einem Blindstich festnähen.
Anleitung Briefecke am zweiteiligen Ärmel
- Durch den abgeschrägten Verlauf der hinteren Ärmelnaht eines zweiteiligen Ärmels ergibt sich ein veränderter Winkel. Für eine Briefecke mit Knopfverschluss sollte man deshalb unbedingt eine Schablone zeichnen. An der hinteren Naht des Oberärmels, Länge und Verlauf sind abgestimmt, wird an der unteren Ecke der Winkel angelegt und eine Linie in der Besatzbreite nach außen gezogen. Man erhält einen besseren Überblick, wenn gleichzeitig der Besatz in gewünschter Höhe und die Saumbreite aufgezeichnet werden. Um die erforderliche Nahtlinie zu erhalten, werden die jeweilige Zugabe von Saum und Besatz verdoppelt ausgemessen, markiert und die Punkte miteinander verbunden. 1 cm Nahtzugabe wird zum Schließen benötigt. Die Schnittkanten und Bruchlinien müssen genau aneinander stoßen. Man sollte, um Spannung zu vermeiden, je nach Stoffstärke 1–2 mm vor der Nahtlinie steppen. Am leicht geschwungenen Verlauf der unteren Ärmelkante muss der Saum gedehnt werden (formgebügelt).
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