Cut Out Blazer
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Liebe Modeschaffende, zerrissene Jeans, aus welchen das Knie hervorblitzt und bei denen man befürchtet, die Trägerin würde sich vor lauter Löchern eine schwere Erkältung zuziehen, sind immer noch hip und schlagen, je nach Menge der Cuts, oft stark im Geldbeutel zu Buche. Inzwischen sind sie aber auch zur schnitttechnischen Inspirationsquelle geworden. Kleider, Tops, Hosen und Blazer mit Cut Outs sind im Trend. Zum Sommer sieht man in vielen internationalen Kollektionen Cut-Out Kleider. Diese Öffnungen / Cuts sind raffiniert an Schulter, Taille oder Rücken platziert, betonen die Schnittlinien des Kleides und frischen den Look auf. Im vorliegenden Beitrag finden Sie drei solcher Modelle mit Cut Outs. Als Material für Mode mit Cut-Outs empfehle ich, keine zu weichen Stoffe wie zum Beispiel Chiffon zu wählen, ein gewisser Stand sollte garantiert sein. Ansonsten sind die Cut Outs zu wenig klar definiert oder sie fallen zusammen. Ein leichter Elasthan-Anteil ist immer empfehlenswert. Farblich eignen sich starke, knallige Farben, wie Schwarz, Weiß oder Rot, die einen Kontrast zur Haut bzw dem “darunter” schaffen. Die hier gezeigte Konstruktion eines Schnittmusters basiert auf der Größe 40.
Elisabeth Kreienbühl – ekstylist@bluewin.ch
Die Schweizer Modedesignerin und Schnitttechnikerin Elisabeth Kreienbühl ist Mitautorin des Schweizerischen Schnittsystems, das auch an diversen Schulen in Frankreich als Lehrmittel angewendet wird. Sie ist Mitinitiatorin der vor 20 Jahren gegründeten Modeschule Gewerbe und Design in Worb/Bern und Dozentin in den Fächern Design, Kreation, Schnitt sowie Schnitttechnik CAD für höhere Lehrgänge. Als Gastreferentin ist sie international gefragt. Als Fachautorin hat sich Elisabeth Kreienbühl vor allem durch ihre Beiträge in der RUNDSCHAU für Internationale Damenmode profiliert und einen Namen gemacht. Im Rundschau-Verlag sind bisher vier Fachbücher von Elisabeth Kreienbühl zu dem Schweizerischen Schnittsystems erschienen.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch Design und Schnitt.
Schnitt-Technik eines Blazers mit Cut Outs
- Ein passender Grundschnitt wird mit folgenden Erweiterungen kopiert: Armvortritte je 0,5 cm. Das Armloch wird um 2 cm vertieft. Der Rückenabnäher entfällt, der Brustabnäher wird um 3 cm verschmälert. Der Grundschnitt wird 5 cm länger gezeichnet. Nun kann die Achsel in 13,5 cm Breite gezeichnet werden. Das Armloch wird gezeichnet und ausgemessen. In der VM wird ein Übertritt von 2 cm angefügt. Der Halsausschnitt wird um 1 cm erweitert. Die Seitennaht kann 5 cm tailliert werden, der Saum wird seitlich um je 2 cm erweitert. Von der VM aus wird die Reversumbruchlinie eingetragen.
- Der Reverskragen wird konstruiert. Seine Form wird im Abstich weitergeführt. Im Vorderteil wird die Taillierungsnaht eingezeichnet, im Rückenteil der Taillierungsabnäher. Auch diese Nähte werden im Saum überschnitten und führen später zu einer Saumerweiterung des Hüftteils der Jacke. Nun kann seitlich auf Taillenhöhe der Cut–Out eingezeichnet werden. Die Saumlinie ist geschweift und etwas kürzer im Rückenteil.
- Der Hüftteil wird so kopiert, dass die Taillenlinie zusammengestellt, der Saum aber, wie geplant, erweitert wird. In der HM wird eine Gegenfalte angefügt. Ein schmaler Ärmel mit einer Kugelmehrweite von 3 cm und einer Vertiefung von 2 cm wird gezeichnet.