Das 1×1 der Tanzkleidung – Die Regeln auf einen Blick
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Während wir bei Musicals oder Tanzshows über die auffälligen Kostüme mit zahlreichen Applikationen und Accessoires staunen, müssen sich Turniertänzerinnen auf Profiniveau strengen Regeln unterwerfen. Ansonsten droht die Disqualifizierung, bevor das Tanzpaar überhaupt das Parkett betreten und die erste Pirouette drehen konnte. Welche Regeln es bei der professionellen Tanzkleidung gibt und worauf man bei der Gestaltung achten sollte erfahrt ihr hier. Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Damen-Rundschau 10.2019. In dieser Ausgabe finden Sie zudem ein Porträt über Tanzmoden-Designerin Olga Vasilkova und ihr Label »V-Studio dance fashion«.
Die Regeln für erwachsene Frauen im Turniertanz sind noch recht überschaubar. Kompliziert wird es bei Kindern und Junioren, bei denen zum Beispiel Ausschnitte und Ärmelformen an genaue Richtlinien gebunden sind. Die klaren Regeln sind natürlich damit begründet, dass die Tänze von Kindern und Jugendlichen keine sexuellen Reize übermitteln sollen. So dürfen auch erst erwachsene Frauen ausdrucksstarkes Make-up auflegen, um ihre Mimik beim Tanz und damit auch die Geschichte, die sie erzählen, zu verstärken. Im Folgenden werden die grundlegenden Bekleidungsregeln für erwachsene Damen im Tanzsport zusammengefasst, die zuvor vom deutschen Tanzsportverband festgelegt worden sind.
Ein- oder Zweiteiliges Tanzoutfit
Damit der bewertenden Jury ja kein Haltungsfehler entgeht, muss die Kleidung der Damen stets nah am Körper anliegen. In einer weiten Hose wäre zum Beispiel nicht erkennbar, ob das Bein auch komplett durchgestreckt ist, und ein lockeres Oberteil könnte die mangelnde Spannung im Oberkörper kaschieren. Deswegen ist Tanzsportbekleidung meist sehr körpernah geschnitten und aus Funktionsfasern gefertigt, die der Tänzerin extreme Flexibilität ermöglichen. Bei den Standardtänzen, wie dem Wiener Walzer, muss die Frau einen Einteiler, also ein Kleid, tragen. Bei den lateinamerikanischen Tänzen, wie Samba oder Cha-Cha-Cha, darf sie wiederum auch einen Zweiteiler als Tanzsportkleidung wählen. Aber Achtung: Auch hier sollte nicht zu viel Haut gezeigt werden, denn auch das kann zur Disqualifizierung führen – zumindest, wenn es die falschen Körperstellen sind.
Das Höschen zum Tanzkleid
Bei der ein oder anderen Tanzfigur kann nämlich schnell mal der Rock hochflattern. Damit Jury-Mitglieder von diesem Anblick nicht in ihrer Bewertung beeinflusst werden, gelten bei den Höschen der Damen strenge Regeln. So sind Tangas natürlich ein absolutes Tabu. Der Intimbereich muss stets von einem blickdichten Stoff bedeckt sein und es dürfen weder die Gesäßbacken noch die Gesäßspalte blitzen. Der Abstand zwischen Hüftlinie und Höschenlinie muss seitlich mindestens fünf Zentimeter betragen. Weil jedoch jede Frau andere Körpermaße mit sich bringt, kann sich die jeweilige Turnierleitung vorbehalten, den Mindestabstand zu vergrößern, falls doch noch zu viel Haut hervorschaut. Meist trägt die Frau bei der Performance über dem Höschen einen Rock. Bei Standardtänzen wählt die Frau in der Regel einen langen Rock oder ein Kleid, um auf der Tanzfläche möglichst viel Raum einzunehmen und den Anschein zu erwecken, als würde das Tanzpaar förmlich über den Boden schweben. Die Saumabschlüsse dürfen bei erwachsenen Frauen flexibel gestaltet werden.
Das Oberteil des Tanzkleides
Während die Damen in Entertainment-TV-Shows wie »Let’s Dance« auch schon in knappen Bikinioberteilen übers Tanzparkett gefegt sind, wäre das auf einer offiziellen Turnierveranstaltung für Profis ein Grund zur Disqualifikation. Stattdessen muss der Bauch komplett und mit blickdichtem Stoff bedeckt sein. In den Bereichen der Ärmel, Schultern, Rücken und Dekolleté darf mit transparenten Materialien oder gar extravaganten Cut-outs gearbeitet werden. Beim Dekolleté muss allerdings eine wichtige Regel beachtet werden: Zwischen den BH-Körbchen darf ein maximaler Abstand von fünf Zentimeter liegen. Mehr Einblick darf auch bei der Verarbeitung von transparenten Stoffen nicht gewährt werden.
Farben und Stoffe bei Tanzbekleidung
Im Tanzsport ist Hautfarbe ein Tabu. Es dürfen also weder Höschen, Rock oder Kleid in einem hautfarbenen Ton ohne Dekoration getragen werden. Während bei Kindern und Junioren darüber hinaus Grundstoffe mit Leuchteffekt nicht gestattet sind, dürfen erwachsene Tänzerinnen diese tragen. Damit sind keineswegs Stoffe in knalligen Neonfarben gemeint, sondern zum Beispiel Materialien wie Seide, Satin, Leder oder Pailletten-Applikationen, die das Licht auf der Tanzfläche reflektieren.
Accessoires und Schuhe bei Tanzbekleidung
Kinder müssen bei Turnieren einen Blockabsatz tragen, der eine Höhe von 3,5 Zentimetern nicht überschreiten darf. Junioren dürfen einen Absatz von bis zu fünf Zentimetern tragen, während es in der Kategorie der Erwachsenen weder Einschränkungen in der Absatzhöhe noch in der Form gibt. Schuhe aus einem glänzenden, glitzernden Grundmaterial sind bei Kindern nicht erlaubt. Nur bei den Erwachsenen ist Strass auf Ösen, Schnallen und Steg erlaubt. Genauso dürfen Netzstrumpfhosen erst von erwachsenen Damen getragen werden, während sie in jüngeren. Altersklassen stets einfarbig sein müssen.
Formation: Der Fall der Weltmeisterschaft 2015
Wenn gleich mehrere Paare in einer Formation gemeinsam an einem Turnier teilnehmen, müssen alle Teilnehmer absolut gleich aussehen. Bei der Weltmeisterschaft 2015 hat diese Regel für die Lateinformation aus Bremen fast das Ende vom Lied bedeutet: Die Frauen der Formation trugen grüne und rote Kleider. Der verantwortliche Choreograf Roberto Albanese wollte damit das Thema »West Side Story« visuell aufbereiten und die zwei rivalisierenden Gangs, die Jets und die Sharks, darstellen. Die Kostüme waren also wie so oft Teil der Geschichte, die von den Tänzerinnen und Tänzern erzählt wird. Der internationale Tanzsportverein (WDSF) sah das anders und drohte in der Woche der Weltmeisterschaft mit einer Disqualifizierung des Teams, wenn nicht alle Frauen in derselben Kleiderfarbe auftreten würden. Es folgte ein großer Eklat, denn im internationalen Regelwerk war lediglich vermerkt, dass die Farben der Herrenkostüme nicht voneinander abweichen dürfen. Diskutieren half aber nicht. Stattdessen kreierte die Schneiderin Sybille Becker innerhalb weniger Tage für die Frauen der Formation komplett neue Modelle. Der Einsatz lohnte sich, denn das Team aus Bremen konnte die Weltmeisterschaft 2015 für sich entscheiden. Dieses Beispiel macht klar, dass auch erfahrene Profis bei dem zum Teil schwammigen Regelwerk den Durchblick verlieren können. Seit dieser Saison kreiert Olga Vasilkova die Modelle des Bremer Teams. Auf den nächsten Seiten gibt sie exklusive Tipps zur Fertigung von Turnierbekleidung.
Schnittkonstruktion für Tanzkleider
In dem E-Dossier Schnitt-Technik Tanzkleider (Latein) findet Ihr Anleitungen zur Schnittkonstruktion von vier verschiedenen Kleidern für lateinamerikanischen Tanz (Body, Kleid mit Cut-Out, Kleid mit Zipfel-Element, Asymmetrisches Kleid).
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