Doppelter Stehkragen im Stil der 50er Jahre
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(Bild: © CATWALKPIX.COM)
Spektakuläre Kragen waren in den 50er Jahren modern. Diese Variante wurde im Fachblatt »Kleding« der Schnittschule Rotterdam vorgestellt. »De Rotterdamse Snijschool« war zu dieser Zeit eine der führenden Fachschulen in den Niederlanden mit landesweit 12 Dependancen und einem Fachverlag. Die letzte Fachzeitschrift »Stijl en Snit in Kleding« wurde 1967 eingestellt, die Schneiderschule existiert in Rotterdam bis heute. Den vollständigen Beitrag finden Sie in der Damenrundschau 1-2.2018.
Schnittkonstruktion Kragen
Beim doppelten Stehkragen wird auf die Modellierung sehr viel Wert gelegt, Proportion und Optik sind variabel. Entscheidend für das Resultat ist die Wahl einer standfesten Stoffqualität.
Der Kragen wird in einen Mantelgrundschnitt eingezeichnet. Die Schulterlinie wird um die Stegbreite ./. 0,5 cm verlängert,
hier 5,5 cm. An der v.M. wird ein Übertritt mit 3 cm Breite angezeichnet. Dieser endet 6,5 cm oberhalb der Brustlinie. Der Besatz wird mit einer Breite von 9 cm am Übertritt und 3 cm an der Schulter in das Vorderteil gezeichnet (gestrichelte Linie). Der Reversbruch wird eingezeichnet und um die Länge des hinteren Halsloches + 0,5 cm verlängert. Von hier eine 4 cm lange Winkellinie nach rechts zeichnen und dann eine Linie zurück zum Revers ziehen.
Von hier wiederum eine Winkellinie – diesmal mit einer Länge von 6 cm (Stegbreite) – nach rechts zeichnen. Den Endpunkt mit dem Halsloch verbinden. Von der verlängerten Schulterlinie 8,5 cm nach unten messen. Zu beiden Seiten 14,5 cm abwinkeln und nach unten zu einem Dreieck fertig zeichnen. Äußere Kragenkante (Verlauf siehe gestrichelte Linie) von der hinteren Mitte aus erst rund zeichnen. Umso geschwungener die Kragenkante eingezeichnet wird, desto größer ist später der Kontrast in der Form.
Gezeichnetes Kragenteil von der Beleglinie bis zur äußeren Kragenkante rauskopieren und wie in der Zeichnung ersichtlich anlegen. Nun die Kragenkante in einem schönen Bogen fertig zeichnen. Zum Schluss den Abnäher einzeichnen: er ist ca. 11 cm lang und 2 cm breit. Der Abstand zur Anlegelinie beträgt 3 cm. Die obere Abnäherspitze reicht bis 1,5 cm vor den Reversbruch. Dieser Mantelgrundschnitt wurde auf ein Modell mit Flankennähten umgestellt.
Verarbeitung
Nach dieser Probe kann der fertig ausgearbeitete Modellschnitt zugeschnitten werden. Die obere und untere Kante des Kragens erhält mehr Nahtzugabe, weil der Stoff beim Pikieren schrumpft und unterschiedliche Nahtlinien aufeinander stoßen. Auch für die Verarbeitung dieses Modelles wurden – statt moderner Verarbeitung – die Techniken der 50er Jahre verwendet.
1- 3
Im Rückenteil werden die Flankennähte genäht, Hals- und Armloch mit Belegen aus Baumwolle hinterlegt und mit Kreuzstichen fixiert.
4 – 5
Im Vorderteil müssen die Mittellinie sowie die Seiten des Dreiecks markiert werden. Dies ist wichtig für die Anlage der Rosshaar-Einlage. Der Abnäher wird geschlossen, dessen Nahtzugabe aufgeschnitten und flach gebügelt. Die Flankennähte werden genäht.
6 – 8
Die Einlagen aus Rosshaar werden zugeschnitten, an den Flankennähten ohne Nahtzugaben, da die Einlage kurz vor den Abnähern
endet. Mittels eines in Form gebügelten Baumwollstreifens werden beide Teile zusammengeheftet und mit Zickzack-Stich genäht.
9 – 12
Das Vorderteil wird mit der Einlage hinterlegt und an den Flankennähten sowie den Außenkanten der Einlage zusammengeheftet. Im unteren Bereich der Flankennaht wird die Einlage mit Kreuzstichen befestigt.
13
Die Einlage wird wie folgt zurückgeschnitten: vordere Kante, Kragenkante und Halsloch bis zur Nahtlinie; Armloch und Schulter an die Schnittkante des Oberstoffes angleichen.
14
Die Armlochrundung wird fixiert. Hinter den Reversbruch und der vorderen Kante wird ein Kantenband angenäht. Dieses wird am Reversbruch kurz gehalten und an der vorderen Kante glatt verarbeitet.
15
Das Revers wird rund gehalten und pikiert, ebenso der Halsausschnitt. Die Einlage an der Kragenkante und am Hals bis zur Nahtlinie zurückschneiden. Auf die Kragenkante ein in Form gebügeltes Kantenband und auf die Kanten von Hals und Abnäher einen in Form gebügelten Baumwollstreifen annähen.
16
Der Unterkragen wird mit Baumwollstoff hinterlegt.
17-18
Abnäher im separaten Kragenteil ausnähen, aufschneiden, flachbügeln und schließlich pikieren. Halsausschnitt rund pikieren. Anschließend Form des Kragens überprüfen und korrigieren….
Fertiger Mantelkragen
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