Knebelverschluss nähen
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Der klassische Knebelverschluss ist ein Mantel-Verschluss aus Schlaufen und einem länglichen Knebelknopf. Es wird vermutet, dass diese Knopfform die älteste Form des heutigen Knopfes ist. Knebelverschlüsse werden meist bei Jacken und Mänteln – vor allem beim klassischen Dufflecoat – eingesetzt, sowie für Jagdbekleidung und Trachten gebraucht. Eine besonders edle Variante dieses Verschlusses ist der Knebelverschluss aus Posamenten. Immer häufiger sind diese kunstvollen, handgearbeiteten Schmuckverschlüsse an Blusen, Kleidern oder Blazern und Sakkos zu finden. Den klassischen Knebelverschluss kann man relativ schnell und einfach selber machen. Aber auch für die Variante aus Posamenten haben wir hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch Atelier – Fachwissen aus der Praxis – Teil 1 . Hier findet Ihr viele weitere Anleitungen zur textilen Verarbeitung und Tutorials zu dekorativen Schmucktechniken.
Knebelverschluss nähen
Wenn ein Jackenverschluss Kante an Kante verarbeitet wird und das Modell eine Naht parallel zur Mitte zulässt, kann mit einer festen Kordel sehr schnell ein dekorativer Knebelverschluss angenäht werden. Die Kordelstärke wird auf Oberstoffqualität und Knebelformabgestimmt.
An den festgelegten Abständen wird die Kordel auf der Nahtzugabe festgesteppt, zu einem an der Kante vorstehenden Bogen gelegt und das andere Ende mit 1 cm Abstand ebenfalls auf der Nahtzugabe befestigt. Nach dem Schließen der Naht wird die Kordel überkreuzt. Die oben liegende Kordel muss immer aus der gleichen Richtung kommen. Der Kreuzungspunkt wird unsichtbar miteinander verbunden und die so entstandene Schlaufe soweit fest auf den Stoff aufgenäht, dass nur noch der vordere Teil als Öffnung für den Knebel bleibt. Beim Untertritt wird weniger Kordellänge benötigt. Hier reicht die Schlaufe nur bis zur Kante, wird fest aufgenäht und mit dem Knebel abgeschlossen.
Applikation mit Kordel
Diese Technik ist bei dem aktuellen Folklore-Trend topaktuell. So können Kleider im Asia-Look oder Western-Stil verziert werden. Bei historischer Kleidung oder gebietsbezogener Tracht ist sie immer zu finden. Als Rückenpasse, Ärmelabschluss oder Saumdekoration, farblich harmonisch abgestimmt, ist sie sehr effektvoll. Aufteilung und Anordnung ist modellbedingt. Variationen bereichern das Gesamtbild.
- Zuerst wird die Applikation gefertigt. Durch die Kordel am Rand der Applikation werden die Zickzackstiche verdeckt. So erhält man einen optimalen Übergang.
- Beim Aufarbeiten des Motivs muss die Kordel ineinander fließen. An der Spitze läuft die Kordel von unten in die Bogen. Bei der Wiederholung der Bogen wird gewechselt. Leicht aufzunähen ist sie in der jeweiligen Drehung. Die Stiche dürfen nicht sichtbar sein.
Posamenten-Knebelknopf
Geknoteter Kugelknopf
Farblich exakt passend kann man geknotete Knöpfe aus einer Schlauchblende des gleichen Materials mit eingezogener Kordel arbeiten. Eine genau abgestimmte Kordel kann aus weicher Wolle in gewünschter Stärke hergestellt werden. Die Größe der Kugel hängt von der Stärke des verarbeiteten Materials ab. Bei 6 mm Kordeldurchmesser erhält man einen Knopf von ca. 2,0 cm Größe und benötigt ein etwa 20–25 cm langes Kordelstück.
Arbeitsablauf
1. Die Kordel wird von links nach rechts zur Schlinge gelegt.
2. Eine weitere Schlinge kommt über und unter die erste Schlinge.
3. Eine dritte Schlinge darüberlegen und wie abgebildet durch die beiden anderen Schlingen flechten. Während des Flechtens die Schlingen locker lassen.
4. Die Schlingen gleichmäßig zur Kugel zusammenziehen. Bei rutschigem Material ist ein leichtes Festnähen an den Kreuzungspunkten sinnvoll. Die Kordelenden zurückschneiden und flach an der Unterseite festnähen. TIPP: Mit Futter abgedeckt wird der Knopf noch hochwertiger.
Knebelverschluss aus Posamenten
oder auch Kosaken- oder Husarenverschluss
- Bei dieser Verarbeitung kann eine aus dem Oberstoff gefertigte Schlauchblende mit eingezogener Kordel oder nur eine Kordel verwendet werden. Die Naht bei der Schlauchblende muss immer unten liegen.
- Wir unterscheiden einen seitlichen und einen in der Mitte liegenden Verschluss.
- Wichtig ist die Überkreuzung der Schlingen. Die verbindenden geraden Linien beim seitlichen Verschluss oder die zur Mitte führenden Linien müssen darunter liegen. So ergibt sich ein harmonisches Bild und die Kordelenden können unter den Kreuzungspunkten unsichtbar vernäht werden.
- Die gewünschte Größe und Form wird zuerst gesteckt und auf der Unterseite mit kleinen Stichen fixiert. Der Kordelverbrauch hängt von Abstand und Schlingengröße ab. Um ein Ausdehnen der äußersten Schlingen zu vermeiden, ist es beim seitlichen Verschluss zweckmäßig, einen darunter liegenden, verdeckten Verschluss zu arbeiten.
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