Revers in Winkelkonstruktion
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Revers- oder Schalkragen können mit einer sogenannten Winkelaufstellung oder mit Rückenanlage entwickelt werden. Welche Konstruktionsmöglichkeit jeweils zu bevorzugen ist, hängt von der jeweiligen Kragenform ab, die es zu
erreichen gilt. Dabei sind folgende Kriterien ausschlaggebend:
- Breite von Kragen und Revers
- Ausmaß und Form der Halslochvergrößerung
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Fachbuch DOB Schnittkonstruktion für Jacken und Mäntel
Wann ist eine Winkelkonstruktion anzuwenden?
- Bei Revers- und Schalkragenformen bis zu 7 cm Kragenumschlagbreite an der hinteren Mitte
- Bei Halslochformen mit 0–1 cm Vergrößerung an der Schulter
Schnittkonstruktion eines Revers mit Rückenanlage finden Sie in dem Artikel > Breites Revers mit Rückenanlage konstruieren
Schnittkonstruktion des Revers am Damen-Blazer
Kurzer Reverskragen mit fallendem Fasson
Dieser Reverskragen wird in mehreren Abschnitten demonstriert. Er bildet die Grundlage für alle Revers- und Schalkragenformen in Winkelaufstellung.
Je nachdem, ob der Kragen anliegend oder halsfern gewünscht wird, das Halsloch an der Schulter 0–1 cm und an der hinteren Mitte 0–0,5 cm (ist die Hälfte des Betrages an der Schulter) vergrößern. Das oberste Knopfloch festlegen. Den Übertritt in der gewünschten Breite zugeben. Die Reversansatzhöhe bestimmen. (Sie kann 0–1 cm oberhalb des obersten Knopfes liegen.) A–B 1,5–2 cm (meistens 2 cm) Stegbreite messen.
Über diesen Punkt die Bruchlinie zeichnen. A–C Länge des hinteren Halsloches messen. Ab C nach rechts winkeln und das Maß der gewünschten hinteren Kragenbreite (Kragenumschlagbreite) minus 0,5 bis plus 1 cm anmerken (hier: 5 cm). Mit dieser Messung kann die Außenlänge des Kragens beeinflusst werden. Breite und kurze Revers- und Schalkragenformen benötigen mehr Außenlänge als schmale und lange.
Für ein Revers oder einen Schalkragen, dessen Bruchlinie oberhalb der Brusthöhe die vordere Mitte überschneidet, auf der Winkellinie ab Punkt C das Maß der gewünschten hinteren Kragenumschlagbreite plus 0,5–1 cm messen. – Für ein Revers oder einen Schalkragen, dessen Bruchlinie unterhalb der Brusthöhe die vordere Mitte überschneidet, auf der Winkellinie ab Punkt C
das Maß der gewünschten hinteren Kragenumschlagbreite minus 0–0,5 cm messen.
Je länger die Form des Revers oder des Schalkragens, um so weniger Außenlänge benötigt der Kragen und desto kleiner ist der erforderliche Betrag auf der Winkellinie ab Punkt C. Die Abstufungen in der Zeichnung geben Beispiele. Trotz dieser Konstruktionshilfen ist eine Passformkontrolle auf der Büste unerlässlich, da bereits geringfügige Unterschiede in der Linienführung die Passform verändern.
Zur Gestaltung der Kragenansatzlinie und der hinteren Kragenmitte zunächst eine gerade Hilfslinie ziehen, die 1–2 cm (hier 1 cm) links der neuen Halslochspitze endet. Mit der Plazierung dieser Linie wird die Lage der hinteren Mitte sowie der Verlauf der Kragenansatzlinie und damit die Außenlänge des Kragens beeinflusst.
Endet die Linie 2 cm links der Halslochspitze, erhält der Kragen mehr Außenlänge, welche z. B. von Modellen mit kurzer, breiter Reversform und Schulterpolster benötigt wird. Für schmälere Reversformen reichen jedoch 1–1,5 cm. (1 cm ohne Schulterpolster, 1,5 cm mit Schulterpolster.)
Diese Zeichnung macht deutlich, wie sich bei unterschiedlicher Platzierung der Hilfslinie die Lage der hinteren Kragenmitte verändert. Der Kragen erhält einmal mehr, einmal weniger Außenlänge.
Revers- und Kragenform zunächst im Vorderteil festlegen, dann auf die linke Seite der Bruchlinie übertragen. Die Spiegelnaht (auch Crochet- oder Cassurnaht) ca. 1,5–2 cm – je nach Stegbreite – über die Reversbruchlinie verlängern und bis zu diesem Punkt das Halsloch einzeichnen. Die Kragenansatzlinie zum Halsloch führen. Kragenansatzlinie und Halsloch überschneiden sich.
An der hinteren Kragenmitte Steg- und Kragenbreite messen. (Hier soll die Stegbreite circa 0,5 cm größer als an der Schulter sein.) Von beiden Punkten kurze Winkellinien ziehen und abschließend den Kragenbruch zum Reversbruch und die äußere Kragenkante zeichnen.
Den Kragen vom Vorderteil trennen und die fehlende Ecke, die sich durch die Überschneidung an der Halsspitze ergibt, ergänzen. Die Kragenlänge mit der Halslochlänge vergleichen und eine evtl. notwendige Längenkorrektur parallel zur hinteren Kragenmitte vornehmen. Die Belegkante im Vorderteil festlegen. Den Beleg kopieren.
Am Oberkragen und am Revers Rollweite zugeben. Je nach Stoffstärke wird mehr oder weniger benötigt. Im Gegensatz zum Unterkragen, dessen Zuschnitt häufig schräg und mit Naht an der hinteren Mitte erfolgt, erhält der Oberkragen meistens Stoffbruch bei geradem Fadenlauf. Er kann aber auch (je nach Stoffmusterung) schräg liegen.
Langer Reverskragen mit fallendem Fasson
Sliponkragen
Doppelreihiger Reverskragen mit steigendem Fasson
Doppelreihiger Schalkragen
Reverskragen mit Abnähervariante
Kurzer, breiter Reverskragen
Spaten-Stehkragen
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