Samt ist ein Gewebe mit eingearbeitetem Fadenflor. Durch die Webart stehen später die Fasern aus dem Gewebe ab, sodass die typische samtige Oberfläche entsteht. Früher galt Samt als Luxusstoff der gehobenen Gesellschaftsschicht für edle Gewänder oder als Stoffbezug für feine Möbel. Bis heute steht der Stoff noch als Symbol für Macht, Prunk und Präsentation.
Seit dem Hochmittelalter wird der Stoff durch moderne Produktionsmethoden und Materialen auch zu günstigeren Preisen angeboten und findet durch verschiedene Samtarten seine Anhänger. Wurde früher der Stoff noch aus echter Seide gefertigt, besteht das Grundmaterial mittlerweile meist aus Baumwolle oder Kunstfasern, dies spiegelt sich vor allem im Preis wieder. Samt unterscheidet sich von Velours und Plüsch durch die Länge des Flors (maximal zwei bis drei Millimeter lang). Er ist bei Samt am kürzesten. Durch den abstehenden Flor hat Samt eine Strichrichtung, der Stoff kann also mit oder gegen den Strich unterschiedlich aussehen. Die Strichrichtung sollte beim Zuschnitt unbedingt beachtet werden. Der dichte und schwere Stoff Samt fühlt sich samtig, flauschig, handwarm und voluminös an und lässt sich in den verschiedensten Farben sowie Aufprägungen bzw. bedruckten Mustern finden.
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Samt kann in die folgenden Arten unterschieden werden:
Samt kann wiederum je nach Webveredelungsprozess folgendermaßen kategorisiert werden:
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Der Begriff Samt (oder Sammet) bedeutet sechsfädig und stammt aus dem altgriechischen Begriff hexamitos ab. Anfang des 14. Jahrhunderts exportierten Handelsreisende Samt aus dem Osmanischen Reich nach Italien, wodurch der Stoff schnell zum Exportschlager wurde. Innerhalb kürzester Zeit erlernten so allein in Mailand bis zu 150 000 Samtweber ihr Handwerk. Die weitere Samtproduktion breitete sich ab dem 16. Jahrhundert durch flämische Weber zuerst in England und später in Frankreich, bis in die Niederlande und Deutschland weiter aus. Traditionell wurde Samt aus Naturseidesamt gefertigt, heutzutage wird er aus Baumwolle und Chemieseide hergestellt. War früher Samt nur dem Adel und königlichen Blut, sowie gehobenen Gesellschaftsschicht vorbehalten, so sieht man ihn heutzutage in jeder möglichen Lebenslage von der Bekleidung bis hin als Bezugsstoff für Polstermöbel.
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Basis für die Herstellung von Samt ist ein Grundgewebe aus Schuss- und Kettfäden. Darin wird ein weiteres Fadensystem eingearbeitet, wodurch auf einer Seite des Stoffes Schlingen entstehen. Werden diese Schlingen aufgetrennt, bleiben die kurzen Fäden übrig, die den Flor bilden. Durch die Einarbeitung des zusätzlichen Fadensystems in die Schussfäden entsteht Schusssamt, durch die Einarbeitung in die Kettfäden Kettsamt.
Das Ausgangsmaterial besteht dabei immer aus einem leinen- oder köperbindigen (je nach gewünschter Charakteristik des Stoffes) Grundgewebe. Die Leinenbindung ist die einfachste Bindung und hat sich aus der Flechtkunst entwickelt. Dementsprechend wird der Schussfaden (Querfaden) abwechselnd über und unter die Kettfäden (Längsfäden) gewebt. Dabei besteht der Schussfaden immer aus den parallelen Fäden eines Gewebes auf dem Webstuhl, die Kettfäden liegen im Vergleich in Längsrichtung zum Webstuhl und somit später parallel zur Webkante. Die Köperbindung kann am schräg verlaufenden Diagonalmuster erkannt werden. Der Schuss wird einmal unter einen Kettfaden und anschließend über mindestens zwei Kettfäden gewoben. Dieser Prozess wird wiederholt wobei der nächste Schussfaden sich um eins zur Seite verlagert. Das bekannteste Verarbeitungsbeispiel ist der Jeansstoff.
Das Gewebe wird nun mit einem weiteren Schussfadensystem oder Kettfadensystem verarbeitet. Der Flor, die typische haarige Oberfläche, entsteht beim Kettsamt durch eine weitere Kette (Längsfäden). Die Webung sorgt für einen besseren Halt und Festigkeit des Stoffes. Beim Schusssamt wird der Flor durch weitere Schussfäden erstellt, dies führt zu mehr Fülle. Die nun entstandenen Schlaufen über dem Grundgewebe werden nun aufgeschnitten, wodurch die typische Samtoberfläche entsteht. Um eine gleichmäßige Oberfläche zu erhalten, wird der Flor im letzten Schritt auf die gleiche Höhe gekürzt.
Je nach Samt-Art werden unterschiedliche Webtechniken benötigt. Man unterscheidet zwischen:
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Die Eigenschaften von Samt variieren je nach Art, Herstellungsprozess und Länge des Flors. Grundsätzlich fühlt sich Samt weich und sanft an. Je nach Strichrichtung ändert sich durch den Flor das Aussehen und die Geschmeidigkeit, dies ist vor allem bei der Verarbeitung zu beachten. Pannesamt (auch Spiegelsamt genannt), wirkt hingegen sehr spiegelnd und glänzend.
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Welche Vor- und Nachteile Samtstoff bietet, fasst die folgende Tabelle zusammen:
Vorteile | Nachteile |
langlebig | aufwendige Pflege |
weich | anfällig für Abdrücke |
schöner Glanz | schwer |
widerstandsfähig (durch kurzen Flor) | |
wirkt elegant und edel |
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Samt pflegen leicht gemacht: Unsere Tipps und Tricks zeigen, wie dir dein edler Stoff lange erhalten bleibt. Da Samt sehr empfindlich ist, gilt, weniger ist mehr! Echter Samt sollte niemals in der Waschmaschine oder im Trockner landen, auch auf den Weichspüler sollte verzichtet werden. Daher im besten Fall professionell reinigen lassen oder vorsichtig per Hand auswaschen.
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Da sich jeder Samtstoff unterschiedlich verhält, muss dies auch bei der Verarbeitung beachtet werden. Grundsätzlich gilt beim Zuschneiden von Samt:
Die Strichrichtung deines Stoffes kannst du ganz einfach mit dem folgenden Test herausfinden. Streiche mit den Fingerspitzen parallel zu den Stoffkanten (Fadenlauf):
Wichtig: Alle Schnittteile in der gleichen Strichrichtung zuschneiden!
Für die Samtverarbeitung kann eine feine Nadel (Stärke 70 oder 80) verwendet werden, bei Pannesamt (kurzfloriges Material) eignet sich auch eine Jerseynadel. Die Naht mit Nähgarn und einer Stichlänge von 2,5 mm erstellen. Für die anschließende Versäuberung empfiehlt sich eine Overlock-Maschine.
Achtung: Flor auf Flor verschiebt sich leicht, daher die Stoffe zur Sicherheit mit Stecknadeln befestigen.
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Den luxuriösen Samt, der einst dem Adel vorbehalten war, gibt es heute in jeder Form und Farbe – doch altbacken ist er schon längst nicht mehr! Vom Gürtel bis hin zur Wandverzierung bietet er vielfältige Möglichkeiten. Wir haben für dich einige kreative Schnittmuster zur Verarbeitung zusammengestellt.
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Der Gürtel bietet vom absoluten Hingucker bis zum praktischen Accessoire viele Einsatzmöglichkeiten und perfektioniert als Blickfang jedes Outfit. Das Schnittmuster für den Gürtel, und einige andere Accessoire die sich zur Verarbeitung in Samt anbieten, findet sich in der Rundschau 10/2016 als Download.
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Du bist noch auf der Suche nach einem besonderen Kleid für die nächste Feierlichkeit? Dann wäre unser Kleid mit Schulterdrapierung vielleicht genau das richtige für dich. Das Schnittmuster für das Kleid findet sich hier als Download.
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Sportswear trifft auf Couture. Funktionale Sportkleidung ist nicht mehr nur für das Training gedacht, auch im Alltag kann man sich damit sehen lassen. Das Schnittmuster für die Sportkleidung findet sich hier als Download.
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Eine elegante Abendjacke kannst du mit diesen beiden Modellen aus Samt zaubern. Das Schnittmuster für eine Matador-Jacke und Justaucorps findest du hier als Download.
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Auch ein Hosenanzug macht sich sehr gut in Samt! Wie das aussehen kann erfährst du hier in unserem E-Dossier „Hosenanzüge“ als Download.
Du bist auf der Suche nach weiteren Informationen, Inspirationen oder den neuesten Trends? Dann schau auf unserer Pinnwand „Samt“ auf Pinterest vorbei.
Erstmals erschienen 2019, letzte Aktualisierung 21.05.2019.