Stoff färben

Farbe sorgt für frischen Wind und individuelle Designs. Welche Stoffe man färben kann und wie man Stoff färbt, erfährst du hier.

Menschen färben seit mehreren tausend Jahren ihre Kleidung. Kleider in farbenfrohen Batikstoffen verbreiten einen lässigen Hippieflair und gute Laune. Färbetechniken wie Tie-Dye und Shibori sind angesagt, und lassen sich prima selbermachen. Während man damals vor allem auf Naturfarben setzte, kann man heutzutage auch synthetische Färbemittel verwenden. Wir erklären dir, auf was du bei der Stoffwahl achten musst, welche Färbmethoden es gibt und welche Farben du zum Färben deines Stoffes verwenden kannst.

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Welche Stoffe kann man färben?

Grundsätzlich lassen sich alle Stoffe, die aus mindestens 60 Prozent natürlichen Fasern bestehen, färben. Je höher der Naturfaser-Anteil, desto intensiver die Färbung. Zu diesen Stoffen zählen:

  • Baumwolle
  • Leinen
  • Viskose
  • Hanf
  • Wolle
  • Seide

Bei Seide und Wolle sollte man beim Färben behutsam vorgehen. Hierbei solltest du darauf achten, geeignete Färbmittel zu verwenden, die Temperatur beim Färben der auf dem Etikett zulässigen Temperatur anzupassen und Seide vor der Färbung mit Essig vorzubehandeln.

Zwei Models mit gebatikten Kleidungsstücken.
Stoffe färben mit der Batiktechnik: Miyake und Ferretti. (Bild: © CATWALKPIX.COM)

Stoffe aus synthetischen Fasern nehmen Farbe dagegen eher schlecht bis gar nicht an. Dazu zählen:

  • Polyester
  • Polyacryl
  • Polyamid
  • Reißverschlüsse
  • Goretex
  • Sympatex
  • PU beschichtete Stoffe

Tipp: Vor dem Färben lohnt sich immer ein Blick auf das Wäscheetikett, um die Stoffart zu ermitteln.

Unbedingt solltest du vor dem Färben auch beachten, dass Nähte meist nicht die gewünschte Farbe annehmen, da sie meist aus synthetischen Garnen bestehen. Es wäre daher ratsam, falls du ein neues Kleidungsstück schneiderst, den Stoff vor der Verarbeitung zu färben oder Baumwollgarn zu verwenden. Zudem sind besonders helle Stoffe zum Färben geeignet. Dunkle Stoffe lassen sich maximal dunkler färben oder bleichen. Ist der Farbunterschied sehr groß, z. B. von weiß auf schwarz, bedarf es möglicherweise mehrerer Färbeschritte. Ebenfalls solltest du im Kopf behalten, dass die Grundfarbe des Stoffes in Kombination mit der Farbe des Färbmittels auch zu Farbmischungen und neuen Tönen führen kann. Du solltest dich also im Voraus vergewissern, welche Farben durch die Mischung entstehen können. Gegebenenfalls kannst Du die Färbung auf einem kleinen Stück deines Stoffes testen.

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Färbmittel

Zum Färben von Stoffen kann man zwischen Naturfarben und synthetischen Farben wählen. Diese haben unterschiedliche Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten:

Zwei Models tragen gefärbten Jeansstoff.
Jeans-Stoff lässt sich gut färben: McCartney und MSGM.

 

Naturfarben

Mit Naturfarben färben empfiehlt sich besonders für Allergiker und wenn man dem Stoff ein natürliches Erscheinungsbild geben möchte. Besonders Kaffee, Tee, Lebensmittel und Pflanzen können zum Färben verwendet werden. Damit die Stoffe die Naturfarben aber auch tatsächlich aufnehmen, ist es wichtig, den Stoff vor der Färbung mit einer Beize, meist Essig, zu behandeln. Je mehr von den Grundstoffen verwendet werden und je länger der Stoff darin eingelegt wird, desto intensiver kann das Farbergebnis sein. Mit Naturfarben lassen sich auch Seide und Wolle gut färben.

Folgende Lebensmittel und Pflanzen eigenen sich zum Färben:

  • Schwarzer Tee: beige bis braune Töne
  • Kaffee: Brauntöne
  • Kamille: Hellgelbe Färbung
  • Rote Beete: Rosa Färbung
  • Kurkuma: Goldgelbe Färbung
  • Zwiebel: Orange Töne
  • Brennnessel: Grüntöne (Beize: Eisensulfat)
  • Spinat: hellgrüne Töne
  • Rote Beeren: rosa/pinke Färbung (Beize: Salz)
  • Holunder: violette Färbung (Beize: Alaun)
  • Rotkohl: violette Färbung

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Synthetische Farben

Bei synthetischen Farben gibt es eine beinahe unbegrenzte Farbskala. Vor allem bei der industriellen Textilherstellung wird vorzugsweise synthetisch gefärbt, da die Gewinnung von Naturfarben sehr aufwändig und kostenintensiv ist. In der Drogerie oder in Onlineshops sind synthetische Färbemittel erhältlich. Je nach Stoffmenge muss entsprechend viel Färbemittel verwendet werden.

Es gibt auch synthetische Mittel, die zu einer Entfärbung (Bleichen) von Stoffen führen. Dies ist ratsam, wenn man einen Stoff komplett neu einfärben möchte oder farbliche Highlights setzen möchte.

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Wie kann man Stoffe färben?

Stoffe lassen sich auf verschiedene Weise färben. Am Gängigsten ist die Methode in der Waschmaschine, vor allem wenn es sich um Vollfärbungen oder eine konkrete Farbe handelt. Daneben ist es allerdings auch möglich, den Stoff in einer Wanne oder einem Topf zu färben. Letzteres empfiehlt sich gerade bei Farbton-Mischungen, empfindlichen Stoffen wie Seide und Wolle oder beim Färben mit Naturfarben. Achte vor dem Färben immer auf die Stoffart, die Färbtemperatur und die Stoffmenge, um die passende Methode zu wählen. Wenn du dich noch nicht an das Färben von Stoffen traust, kannst du erstmal auch nur mit Textilfarbe arbeiten. Diese wird ganz einfach mit Pinsel oder Stempel auf den Stoff aufgetragen und muss lediglich getrocknet werden.

Tipp: Beim Färben immer Gummihandschuhe tragen!

Es besteht keine Garantie wie lange die Färbung eines Stoffes hält. Es ist normal, dass die Farbe mit der Häufigkeit des Waschens ausbleicht. Je nach Wahl der Farbe solltest du darauf achten, dass du die Stoffe mit anderen ähnlich gefärbten Stoffen oder sogar einzeln wäschst, um zu vermeiden, dass es zu Abfärbungen kommt.

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Färben in der Waschmaschine

Beim Färben in der Waschmaschine gilt es darauf zu achten, dass der Stoff Waschmaschinen geeignet ist. Außerdem sind für die Waschmaschinen-Methode synthetische Färbemittel, wie Farbsalze, am besten geeignet.

So färbt man in der Waschmaschine:

  1. Wiege den zu färbenden Stoff ab, um zu bestimmen wie viel Färbemittel benötigt wird.
  2. Wasche den Stoff vor dem Färben auf 40° oder 60° Grad, um chemische Restpartikel zu entfernen.
  3. Lege den feuchten Stoff in die Waschmaschine.
  4. Starte das Waschmaschinen-Programm (Pflegeleicht 40° oder 60° Grad).
  5. Nach 5 Minuten gibst du das Färbemittel über die Waschmittelkammer hinzu und spülst mit Wasser nach (Menge entsprechend der Färbemittel-Anleitung)
  6. Alternativ und abhängig vom Färbemittel kann dieses auch direkt in die Wäschetrommel gegeben werden.
  7. Sobald die Waschmaschine fertig gewaschen hat, starte sie erneut.
  8. Gib diesmal normales Waschmittel in die Waschmittelkammer.
  9. Trockne den Stoff anschließend und fertig!

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Färben im Topf

Das Färben im Topf eignet sich gut für empfindliche Stoffe wie Seide und Wolle. Außerdem können so individuelle Farbtöne angemischt werden.

So färbt man mit Naturfarben im Topf:

  1. Wasche den zu färbenden Stoff ohne Waschmittel.
  2. Mische in einem Topf Wasser mit dem, dem Farbstoff entsprechenden, Beizmittel.
  3. Weiche den Stoff bei schwacher Hitze für 1-2 Stunden in der Wasser-Beize-Mischung ein.
  4. Wasche den Stoff aus.
  5. Bringe nun in einem neuen (oder ausgewaschenen) Topf frisches Wasser entsprechend der Stoffmenge zum Köcheln.
  6. Füge das Färbemittel hinzu. Bei Naturfarben die Lebensmittel oder Tees/Kaffee.
  7. Lege den Stoff in den Topf und lasse ihn bei mittlerer Hitze köcheln, so lange bis die gewünschte Farbintensivität erreicht ist.
  8. Wichtig: Laufend umrühren!
  9. Am Ende spülst du den Stoff mit kaltem Wasser aus und wringst ihn aus.
  10. Trocknen lassen und fertig!

Beim Topffärben mit synthetischen Färbmitteln entfallen die Schritte mit der Vorbehandlung durch Beizmittel. Hier unbedingt die konkrete Anleitung auf dem Färbmittel beachten!

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Techniken und Muster beim Färben

Beim Stoffe färben muss man nicht unbedingt komplett färben, auch Muster oder Teilfärbungen sind möglich. Eine gängige Methode beim Färben mit Mustern ist das Batiken. Vor allem in den 1970ern und 1980ern war Batik eine beliebte Methode, um Stoffen und Kleidungsstücken einen individuellen Charakter zu verleihen. Denn: Jedes Muster ist anders! Je nachdem wie man den Stoff abbindet, ob man zusätzliche Hilfsmittel einlegt und wie stark ergeben sich unterschiedliche Musterungen.

Zum Abbinden eignen sich Paketband, Bindfaden oder Gummibänder. Aber auch Holzwäscheklammern halten den Stoff an den gewünschten Stellen zusammen und hinterlassen interessante Musterungen. Daneben lässt sich Stoff auch je nach Belieben falten, um geometrische Muster zu erhalten. Es können auch Murmeln oder Holzplättchen in die Bindungen und Faltungen eingelegt werden, um weitere individuelle Musterungen zu erhalten. Klassisch werden einfach nur Zipfel gebunden, um Kreise zu erhalten.

Zwei Models mit TieDye gefärbten Kleidungsstücken
Stoffe färben mit der TieDye-Technik: Givenchy und Prabal.

Welche Färbe-Techniken gibt es?

  • Batik (Tie-Dye) – Bei Batik sorgen das Drehen und Abbinden des Stoffes und anschließendes Färben in verschiedenen Tönen für einzigartige Muster. Weltweit bekannt wurde Batik während der Hippie-Bewegung in den Sechzigern, der Trend kam wieder in den Neunzigern auf und feiert heute wieder sein Comeback.
  • Dip-Technik – Hierbei wird der Stoff teilweise in die Farbe getaucht, liegend oder hängend ruhen lassen, sodass die Farbe einen fransigen Rand oder einen harmonischen Farbverlauf bildet.
  • Wachsbatik – Eine traditionelle Färbetechnik von der indonesischen Insel Java. Hierbei entstehen die Muster durch das Auftragen von flüssigem Wachs.
  • Shibori – Eine japanische Färbetechnik, die eine Muster-Reihe auf Stoff erzeugt. Hier wird ähnlich wie bei Batik gewickelt, geknotet und gefaltet, geschnürt und in Farbe getaucht.
  • Marmorieren – Die Färbetechnik, bei der eineMarmor ähnliche Optik entsteht, kennen viele nur in Verbindung mit Papier. Die Technik ist aber auch gut auf Stoff anzuwenden.

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Inspiration für das Projekt “Stoff färben” findet Ihr auf unsere Pinterest Seite. Viel Spaß bei stöbern.

Zuerst erschienen 2020, zuletzt aktualisiert am 24.01.2020.