Anleitung: Tambour-Stickerei
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Der Name Tambour-Stickerei stammt von dem Wort Tamburin (Trommel). Diese Sticktechnik wird umgesetzt, indem ein Stück Stoff in einen Rahmen stramm wie bei einer Trommel gespannt wird. Die meisten renommierten französischen Couture-Stickateliers wie »Lesage« arbeiten mit diesem Stich. In Frankreich wird diese Technik auch als »Lunéville« bezeichnet. Der Vorteil der Tambour Stickerei im Vergleich zur einfachen Stickerei ist, dass man nach nur wenigen Stunden Übung wesentlich schneller vorankommt als mit einer einfachen Sticknadel. In diesem Beitrag zeigen wir in einer einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung wie man diese traditionelle Sticktechnik anwendet. Die gesamte Anleitung findet Ihr im M. Müller & Sohn Magazin 01-02.2020. Einen Fortsetzung der Anleitung Tambour-Stickerei mit Perlen folgen in der Ausgabe 04.2020.
Was braucht man zum Tambour sticken?
Bei der Tambournadel, auch Crochet genannt, handelt es sich um eine spezielle, feine und spitze Häkelnadel. Beim Einsetzen der Nadel sollte beachtet werden, dass sich die Öffnung der Nadel auf der gleichen Seite wie die Feststellschraube befindet. So kann man während des Stickens besser beurteilen, in welche Richtung das Häkchen zeigt. Tambour-Anfänger sollten zunächst auf einem Stoffstück üben und sich an verschiedenen Stichen und Schmucktechniken erproben. Am besten eignet sich hierfür Organza, man kann jedoch auch Tüll verwenden. Grundsätzlich lässt sich diese Art der Stickerei bei sicherer Beherrschung der Nadel auch auf anderen Textilien übertragen. Als Garn eignen sich zum Beispiel »Fil a Gant«, Seidengarn, Sticktwist oder Metallicgarn. Zum Einstieg empfielt es sich, den einfachen Kettenstich in verschiedenen Größen zu üben. Anschließend sollten schöne Ecken, Sticken im Kreis und Flächenstickerei versucht werden. Abschließend können auch Perlen oder Pailetten eingearbeitet werden. Für die Tambourstickerei sollte ein Stickrahmen benutzt werden, der nicht festgehalten werden muss, damit beide Hände frei bleiben.
Sicherung am Nahtanfang
Zu Beginn zeigen wir, wie der Nahtanfang fixiert werden kann. Hierzu wird der Stich zur besseren Veranschaulichung etwas größer gearbeitet als notwendig. Die Sicherungsstiche sollten eigentlich so klein wie möglich sein, um nicht aufzufallen.
1 Das Stickgarn um den Zeigefinger legen und mit dem Daumen auf dem Mittelfinger fixieren, um dieses zu spannen, anschließend unter den Stickrahmen halten.
2 Mit der Tambournadel von oben einstechen und den Anfang des Garns nach oben holen. Stecknadel seitlich des Garns platzieren und zur Fixierung den Anfang dreimal um die Nadel wickeln.
3 Für den ersten Stich wird die Nadel mit Abstand zum Garnanfang von oben eingestochen. Die Öffnung der Tambournadel und die Feststellschraube zeigen beim Einstich immer in Laufrichtung der Stickerei, in diesem Fall also nach rechts. Um beim Ein- oder Ausstich Fadenzieher zu vermeiden, sollte die Nadel möglichst senkrecht gehalten werden.
4 Anschließend das Garn von hinten einmal um die ganze Nadel wickeln und danach die Nadel im Uhrzeigersinn um 180 Grad drehen, sodass die Schraube und die Öffnung nach links zeigen. Um die Spannung zu erhöhen und das Garn im Nadelhaken zu stabilisieren, mit den Fingern leicht am Garn ziehen. Jetzt kann der Faden an die Oberfläche geholt werden. Um für den nächsten Einstich auszuholen kann nun die Fadenspannung wieder gelockert werden.
5 Beim Ausstich befindet sich die Nadel bereits in der richtigen Position, um für einen Rückwärtsstich auszuholen, dieser sollte hinter dem ersten Einstich enden.
6 Nach dem Rückwärtsstich erneut das Garn um die Nadel wickeln, die Nadel um 180 Grad drehen, das Garn im Häkchen sichern und an die Oberfläche ziehen, dabei sollte die Schlaufe durch den vorherigen Stich hindurch gehen.
7 Wird die neue Schlaufe nach rechts gezogen, bewegt sich die vorherige mit. Jetzt sollte durch Ziehen des Garns unterhalb des Stickrahmens die vorherige Schlaufe festgezogen werden.
8 Der abschließende dritte Sicherungsstich befindet sich nach dem allerersten Einstich. Nach Eindringen der Nadel wird nun das Garn erneut umgewickelt, anschließend das Crochet um 180 Grad gedreht und die Schlaufe nach oben geholt.
9 Nach diesen drei Schritten, also: Einstich, Rückstich, Vorwärtsstich ist die Naht gesichert, ab jetzt kann der eigentliche Stickstich starten.
Kettenstich
Der Kettenstich eignet sich für einfache Linien oder zum Füllen ganzer Flächen. Hierbei ist das Prinzip das gleiche wie beim Sicherungsstich, außer, dass alle Stiche nach vorne gearbeitet werden.
Fortsetzung im M. Müller & Sohn Magazin 01-02.2020.