{"id":3277,"date":"2024-03-28T15:00:31","date_gmt":"2024-03-28T14:00:31","guid":{"rendered":"https:\/\/www.muellerundsohn.com\/?p=3277"},"modified":"2024-03-28T13:56:10","modified_gmt":"2024-03-28T12:56:10","slug":"wissensstoff-nadel","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.muellerundsohn.com\/allgemein\/wissensstoff-nadel\/","title":{"rendered":"Welche Nadel ist die Richtige?"},"content":{"rendered":"
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Die N\u00e4hnadel ist beim N\u00e4hvorgang ein wichtiger Einflussfaktor<\/strong> sowohl f\u00fcr das N\u00e4hen, aber auch f\u00fcr die sp\u00e4tere Naht. Leider sieht man es der Nadel oftmals nicht an, ob sie gut oder schlecht ist. Die Resultate sind daf\u00fcr im allgemeinen um so erschreckender. Deswegen sollte generell als Regel gelten: Nur hochwertige N\u00e4hnadeln einsetzen! Worauf Ihr bei der Wahl der richtigen N\u00e4hnadel unbedingt achten solltet erfahrt Ihr hier.<\/p>\n Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem Fachbuch Atelier – Fachwissen aus der Praxis Teil 1<\/strong><\/a>\u00a0(Zur Zeit nicht erh\u00e4ltlich).<\/p>\n Inhalt<\/strong><\/p>\n <\/p>\n N\u00e4hanleitungen und Tipps vom Herrenschneider zum N\u00e4hen mit handwerklicher Raffinesse.<\/p> Ganz entscheidend ist die Gleichm\u00e4\u00dfigkeit von Nadel zu Nadel, das Verhalten muss kalkulierbar sein, jeder Ausrei\u00dfer in der Qualit\u00e4t ist ein \u00c4rgernis. Neben der Ausbildung der Spitze ist das Nadel\u00f6hr wichtig, der Faden muss gut durchgleiten k\u00f6nnen und darf sich nicht aufreiben. Die meisten sind sich der Tatsache nicht bewusst, dass z.B. beim Doppelsteppstich der N\u00e4hfaden an einer Stelle 20 bis 60 mal durch das \u00d6hr hin- und hergezogen wird und dies unter Spannung, bevor er in der Nadel liegt. Ist dann die N\u00e4hnadel nicht einwandfrei, so schiebt sich der Faden auf, der Fachmann spricht von Aufr\u00e4ufeln, was zumindest zu einer Schw\u00e4chung der Naht f\u00fchrt, im allgemeinen aber zum Fadenbruch. Nur hochwertige N\u00e4hnadeln mit gleichbleibender Qualit\u00e4t verhindern derartige N\u00e4hst\u00f6rungen. Hier hei\u00dft es dann: Eine neue Nadel einsetzen.<\/p>\n Die Nadeldicke wird angegeben als Durchmesser im Schaftbereich. Die Nadeldicke NM 80 hat demzufolge einen Durchmesser von 0,8mm, eine Nadeldicke NM 100 demzufolge einen Durchmesser von 1,0 mm. Diese \u201eNummer metrisch\u201c, abgek\u00fcrzt NM, ist eigentlich die \u00fcbliche St\u00e4rkenbezeichnung f\u00fcr N\u00e4hnadeln. Zum Teil findet man aber auch noch die alte Singer-Nadeldickenbezeichnung.<\/p>\n Die N\u00e4hnadel muss auf den N\u00e4hfadenquerschnitt in der Art abgestimmt sein, dass der N\u00e4hfaden in seiner Bewegung im Nadel\u00f6hr nicht gebremst wird. Ist die Nadel zu fein, so wird der Faden im Nadel\u00f6hr gebremst und es ist somit eine h\u00f6here Fadenspannung erforderlich. Dies f\u00fchrt zu Nahtkr\u00e4uselungen. Bei einer zu feinen Nadel kann sich aber auch der N\u00e4hfaden im \u00d6hr aufscheuern und rei\u00dfen. Eine zu dicke Nadel ist ebenfalls ung\u00fcnstig, der Faden wird nicht ausreichend in der langen Rille gef\u00fchrt, die Stichbindung ist erschwert und werden, es treten Fehlstiche auf. Bei unterschiedlich dicken Materialien, z.B. beim \u00dcbergang von zwei auf vier Lagen bei Jeans, aber auch bei der Rundverarbeitung, erh\u00f6ht sich die Gefahr der Fehlstichbildung unter anderem auch durch eine Nadelablenkung. Nadelhersteller bieten teilweise Spezialnadeln, wie z.B. die SERV 7 der Firma Schmetz wird nicht ausreichend in der langen Rille gef\u00fchrt, die Stichbindung ist erschwert und es treten gegebenenfalls Fehlstiche auf.<\/p>\n <\/p>\n Die Abbildung\u00a0 zeigt die Abstimmung zwischen N\u00e4hmaschinennadel und N\u00e4hfaden f\u00fcr N\u00e4hf\u00e4den aus Polyester und Baumwolle. Die angegebenen Nadeldicken sind nur als Anhaltspunkt zu betrachten, wobei die angegebene feinere Nadeldicke m\u00f6glichst nicht \u00fcberschritten werden sollte, w\u00e4hrend die gr\u00f6\u00dferen St\u00e4rkegrade als nicht so problematisch zu betrachten sind. Eingesetzt werden aber auch glatte endlose N\u00e4hf\u00e4den auf Polyester-Basis, in den feinen St\u00e4rken zum Staffieren und Pikieren, in gr\u00f6beren St\u00e4rken f\u00fcr Lederwaren und \u00c4hnliches. Bei der Verwendung von endlosen Polyester-N\u00e4hf\u00e4den kann die Nadeldicke eine St\u00e4rke feiner gew\u00e4hlt werden.<\/p>\n Die Problematik ist vielfach gegeben bei extrem elastischen Stoffen, bei unterschiedlich dicken Materiallagen sowie bei Kreuzn\u00e4hten. Bei den besonders elastischen Stoffen wie z.B. f\u00fcr BH\u2019s, Bodies, Bademoden usw. neigt das Material zum Flattern. Dies entsteht durch die sich bewegende N\u00e4hnadel, die Greiferschlinge kann verkleinert werden, es treten Fehlstiche auf. Bei unterschiedlich dicken Materialien, z.B. beim \u00dcbergang von zwei auf vier Lagen bei Jeans, aber auch bei der Rundverarbeitung, erh\u00f6ht sich die Gefahr der Fehlstichbildung unter anderem auch durch eine Nadelablenkung. Nadelhersteller bieten hierf\u00fcr Spezialnadeln ( SERV 7 von Schmetz) mit einer H\u00f6ckerbildung im Bereich der Hohlkehle und einer zus\u00e4tzlichen Schaftverst\u00e4rkung an. Durch den H\u00f6cker wird die Schlinge besser ausgebildet und somit Fehlstichbildung vermieden. Durch die Schaftverst\u00e4rkung wird eine h\u00f6here Stabilit\u00e4t erreicht, die das Ablenken der N\u00e4hnadeln besonders bei den feinen St\u00e4rken deutlich vermindert.<\/p>\n Welche wichtigen Spitzenformen gibt es im Bereich der textilen Verarbeitung und welche Probleme l\u00f6sen sie:<\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n Normale Rundspitze \u2013 R<\/strong>: Die Rundspitze wird eigentlich als die Standardspitzenform bezeichnet, weswegen Nadelsysteme mit normaler Rundspitze vielfach keine Bezeichnung haben bzw. mit dem Buchstaben \u201eR\u201c gekennzeichnet sind z.B. System 134(R). Sie finden Einsatz bei leichten Geweben, d\u00fcnnen, beschichteten Materialien, f\u00fcr das Konfektionieren von Pelzen und \u00e4hnlichem.<\/p>\n Spitze Rundspitze \u2013 SPI:<\/strong> Kennzeichnend f\u00fcr dieseNadel ist eine sehr schlanke, spitze Spitze, die ein genaues Durchstechen von dichtgewebten und beschichteten Materialien erlaubt und ein gleichm\u00e4\u00dfiges Nahtbild ergibt. Typische Einsatzgebiete sind Mikrofaser-Gewebe oder Folien. Diese Spitzenform wird haupts\u00e4chlich verwendet gegen Verdr\u00e4ngungskr\u00e4uselungen, da die schlanke, spitze Spitze mit geringer Kraft einstechen kann. In Verbindung mit folgenden Abstimmungen werden die besten Ergebnisse erzielt. M\u00f6glichst d\u00fcnne Nadel (NM 65-70). Keine hohe Stichdichte (ideal 3-4 Stiche\/cm). Feiner N\u00e4hfaden der St\u00e4rke No. 120 oder besser No. 150. Verwendung des Doppelkettenstichs wegen der Stichverschlingung au\u00dferhalb des N\u00e4hgutes. Die Vorz\u00fcge dieser Spitzenform zeigen sich aber auch in der Vermeidung oder zumindest Reduzierung von Fadenziehern, was das Gewebeunsch\u00f6n beeinflussen kann. Bei der Verwendung von Geweben mit umsponnenen Elastomerf\u00e4den verhindert diese Spitzenform das Herausschlagen aus dem Gewebe.<\/p>\n Kleine Kugelspitze \u2013 SES: <\/strong>Die kleine Kugelspitze verdr\u00e4ngt Gewebe- und Maschenf\u00e4den, sticht so direkt in die Zwischenr\u00e4ume ein und vermeidet dadurch Materialbesch\u00e4digungen. Das Einsatzgebiet liegt zumeist bei den feinen und mittleren Maschenwaren, ferner f\u00fcr leichte bis schwere Gewebe sowie kaschierte Materialien. Weiterhin aber auch f\u00fcr Polsterstoffe, die vielfach Maschenware auf der Unterseite haben.<\/p>\n Mittlere Kugelspitze \u2013 SUK: <\/strong>Diese Spitze ist noch st\u00e4rker verrundet als die vorher genannte kleine Kugelspitze mit der Bezeichnung SES. Sie wird verwendet im Bereich der Jeansindustrie, besonders f\u00fcr stone- und sandwashed Qualit\u00e4ten in Verbindung mit entsprechend dicken Nadeln. Weiterhin f\u00fcr Miederwaren bei der Verwendung feiner Nadeldicken. Neben der Problematik der Besch\u00e4digung des Materials, die mit der richtigen Spitzenform verhindert werden kann, spielt die Sicherheit der Stichbildung eine wichtige Rolle. Deswegen sollte gerade hier die Spezialnadel mit der Zusatzbezeichnung SERV 7 mit der H\u00f6ckerausbildung im \u00d6hrbereich zum Einsatz kommen.<\/p>\n Gro\u00dfe Kugelspitze \u2013 SKF: <\/strong>Diese Nadel besitzt eine gro\u00dfe Kugelspitze, welche stark verrundet ist. Sie erm\u00f6glicht bei groben, weiten Maschen eine punktuelle Verdr\u00e4ngung ohne die Materialf\u00e4den zu durchstechen. Sie hat sich zus\u00e4tzlich bew\u00e4hrt beim Verarbeiten von feinen Elastikmaterialien mit umsponnenen Elastomerf\u00e4den.<\/p>\n Spezial-Kugelspitze \u2013 SKL: <\/strong>Diese Nadel besitzt eine sehr breite, stark verrundete Spitze und wird vorwiegend verwendet f\u00fcr grobe Maschen- und Strickwaren, fernerhin f\u00fcr das Verarbeiten von mittleren bis schweren Elastikmaterialien in Verbindung mit umsponnenen Elastomerf\u00e4den. Nadeln f\u00fcr Blindsticharbeiten: Auf dem Markt existieren speziell gebogene Nadeln f\u00fcr diese N\u00e4harbeiten. Die Besonderheit ist eine exzentrische Spitze, die ein ganz genaues Anstechen erm\u00f6glicht. Durch einen rechteckigen Schaftquerschnitt wird eine sehr hohe Stabilit\u00e4t erreicht, was besonders bei sehr feinen Nadeln der Dicke NM 60 wichtig ist, weil dadurch das Ablenken der Nadel und damit Fehlstiche vermieden werden. Typische Problemstellen sind \u00dcberg\u00e4nge am Saum, wobei ein Fehlstich das v\u00f6llige \u00d6ffnen der Naht zur Folge hat. Es gibt nat\u00fcrlich auch eine Reihe weiterer Spezialnadeln und Spitzenformen, wie sie f\u00fcr das N\u00e4hen von Leder zum Einsatz kommen.<\/p>\n Dies betrifft aber haupts\u00e4chlich schwere Lederqualit\u00e4ten f\u00fcr Schuhe, Taschen, Koffer und \u00c4hnliches, nicht hingegen Bekleidungsleder. Bekleidungsleder ist im allgemeinen weich und wird auch mit dem Gewebe zusammengen\u00e4ht, zumindest beim Einn\u00e4hen des Futters und demzufolge sind Nadeln mit einer Schneidspitze als problematisch zu betrachten. Normalerweise reicht es aus, die Spitzenform SPI zu verwenden, die aufgrund ihrer Spitze ein leichtes Durchdr\u00e4ngen auch bei Folien erm\u00f6glicht. Mehr ein Problem der Industrie als des Handwerks ist das Verschmieren der Nadel durch Textilien, die eine Oberfl\u00e4chenbeschichtung aufweisen. In Verbindung mit hohen N\u00e4hgeschwindigkeiten kann sich die Nadel so stark erw\u00e4rmen, dass diese Beschichtungen weich werden, teilweise schmelzen und sich an der Nadel absetzen. Die lange Rille setzt sich zu, teilweise schlie\u00dft sich sogar das Nadel\u00f6hr, so dass Fadenbr\u00fcche entstehen. Als L\u00f6sung dienen hier Spezialnadeln, die an der Oberfl\u00e4che eine Teflonbeschichtung aufweisen, bekannt unter Namen wie Blukold-Nadeln. Es muss aber darauf geachtet werden, dass die Nadel nicht besch\u00e4digt wird, weil sonst der gew\u00fcnschte Effekt nicht mehr vorhanden ist.<\/p>\n Die Nadel als Probleml\u00f6ser: Nicht nur eine hochwertige Qualit\u00e4t muss die N\u00e4hnadel aufweisen, sondern auch richtig gew\u00e4hlt sein. Das betrifft haupts\u00e4chlich zuerst einmal das System, um eine Naht herstellen zu k\u00f6nnen. Genauso wichtig ist aber auch die Wahl der richtigen Nadeldicke und Spitzenform.<\/p>\n Weitere interessante Tipps und Tricks zum N\u00e4hen<\/strong>\u00a0lernen und dem Umgang mit N\u00e4hmaschine, Nadel und Faden findet Ihr in den Artikeln<\/p>\n <\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Die N\u00e4hnadel ist beim N\u00e4hvorgang ein wichtiger Einflussfaktor sowohl f\u00fcr das N\u00e4hen, aber auch f\u00fcr die sp\u00e4tere Naht. Leider sieht man es der Nadel oftmals nicht an, ob sie gut oder schlecht ist. Die Resultate sind daf\u00fcr im allgemeinen um so erschreckender. Deswegen sollte generell als Regel gelten: Nur hochwertige N\u00e4hnadeln einsetzen! Worauf Ihr bei der Wahl der richtigen N\u00e4hnadel unbedingt achten solltet erfahrt Ihr hier. 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Was macht die Qualit\u00e4t einer Nadel aus?<\/h2>\n
Die Nadeldicke<\/strong><\/h2>\n
\nDie Nadeldicke ist auf die verschiedenen Parameter abzustimmen wie N\u00e4hfaden, N\u00e4hgut \/ Stoff\u00a0 und N\u00e4hmaschine. Nicht vergessen sollte man nat\u00fcrlich auch die Person an der N\u00e4hmaschine, weil feine N\u00e4hnadeln z.B. der NM 65 auch ein entsprechend sorgf\u00e4ltiges Handhaben erforderlich machen. Vielfach wird diese feine Nadel als ungeeignet bezeichnet, da sie immer wieder bricht. Die Ursache liegt zumeist darin, dass die Arbeitskraft der Meinung ist, sie m\u00fcsste zus\u00e4tzlich den Transport unterst\u00fctzen, wobei die feine Nadel abgelenkt wird und dann auf die Stichplatte oder den Greifer schl\u00e4gt. Die Folge davon ist ein Nadelbruch.<\/p>\nAbstimmung von N\u00e4hnadel zu N\u00e4hfaden<\/strong><\/h2>\n
Vermeiden von Fehlstichen<\/strong><\/h2>\n
Welche Nadelspitze braucht man f\u00fcr welchen Stoff?<\/h2>\n
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