{"id":8009,"date":"2021-05-15T08:00:14","date_gmt":"2021-05-15T06:00:14","guid":{"rendered":"https:\/\/www.muellerundsohn.com\/?p=8009"},"modified":"2022-05-10T10:15:28","modified_gmt":"2022-05-10T08:15:28","slug":"geschichte-kopftuch","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.muellerundsohn.com\/allgemein\/geschichte-kopftuch\/","title":{"rendered":"Die Geschichte des Kopftuchs"},"content":{"rendered":"
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Vom Nemes der Pharaonen zum Herm\u00e8s-Foulard<\/h2>\n
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Vom Nemes-Kopftuch zum Herm\u00e8s-Foulard – Das Kopftuch auf seinem Weg zum Trend-Accessoire.<\/span> (Bild: \u00a9 Stefan Knauer Photographie)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n

Kopft\u00fccher<\/strong> verk\u00f6rpern nicht nur modische H\u00fcllen, sondern sind auch Symbole mit kulturellem oder religi\u00f6sem Hintergrund. Heute tragen trendbewusste Frauen elegante Seidencarr\u00e9s, wie zum Beispiel ein kunstvolles Herm\u00e8s-Foulards oder ein l\u00e4ssiges Bandana als kreatives\u00a0Styling Accessoire auf dem Kopf. Drapiert oder individuell gebunden setzen T\u00fccher modische Akzente.<\/p>\n<\/div>\n

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Aufzeichnungen \u00fcber den traditionellen Kopfputz reichen bis in die Antike zur\u00fcck \u2013 bereits 2000 Jahre vor Christi markierte er in Assyrien und \u00c4gypten nicht nur die gesellschaftliche Stellung, sondern auch die Regierungsgewalt. In den germanischen Provinzen bedeckten verheiratete Frauen ihr Haar z\u00fcchtig mit einem Stofffragment. Schon das fr\u00fche Mittelalter kannte Kopft\u00fccher aus wei\u00dfem Leinen, welche die Haartracht der Frauen verh\u00fcllte. Sie signalisierten die Identit\u00e4t der katholischen Ordensfrauen, die in einem Hospiz t\u00e4tig waren oder in Kl\u00f6stern lebten. Auch M\u00e4nner erwiesen dieser textilen Verh\u00fcllung eine Reverenz. Man denke an das hinten gekn\u00fcpfte Piratentuch, an die Kufiya in arabischen L\u00e4ndern, an den Schesch der Tuareg oder an die individuell gebundenen Turbane (das t\u00fcrkische \u201et\u00fcrban\u201c bedeutet Kopftuch).<\/p>\n

Das k\u00f6nigliche Nemes-Kopftuch<\/h3>\n

Dieser \u00e4gyptische Kopfschmuck, der den g\u00f6ttergleichen Status des Pharao manifestierte, war ausschlie\u00dflich dem Herrscher vorbehalten. An der Frontseite symbolisierte ein Geierkopf seine Macht \u00fcber Ober\u00e4gypten, w\u00e4hrend eine Ur\u00e4us-Schlange (Kobra) die Hegemonie \u00fcber das unter\u00e4gyptische Reich verk\u00fcndete. Auch die Sphinx von Gizeh wurde von den Steinhauern mit einem majest\u00e4tischen Nemes ausgestattet!<\/p>\n

Von der germanischen zur mittelalterlichen Kopfzier<\/h3>\n

Bei den germanischen St\u00e4mmen trugen M\u00e4dchen und Jungfrauen ihr langes Haar offen zur Schau. Sie flochten es zu Z\u00f6pfen oder schlichten Frisuren, die sie mit einem goldenen Stirnreif oder bestickten Stirnband kr\u00f6nten. Verheiratete Germaninnen verh\u00fcllten ihre Haartracht z\u00fcchtig mit einem Stofftuch oder langen Schleier (rot eingefassten oder goldbestickt aus wei\u00dfem Linnen). Das althochdeutsche Wort \u201ewiba\u201c (Verh\u00fcllung) wandelte sich zum Begriff \u201eWeib\u201c und bezeichnete eine verm\u00e4hlte Frau. Das Kopftuch diente zur Angabe der sozialen Stellung und gleichzeitig als Wetterschutz oder modisches Zubeh\u00f6r.<\/p>\n

W\u00e4hrend des 4. Jahrhunderts waren bis zur H\u00fcfte fallende Kopfschleier en vogue. Man trug solche transparenten Gebilde entweder offen oder befestigte sie mit einer dekorativen Brosche unter dem Kinn.<\/p>\n

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Nach seiner Kr\u00f6nung zum deutschen Kaiser pflegte Karl der Gro\u00dfe anno 800 enge diplomatische Kontakte zum Kalifen von Bagdad, welche zu guten Handelsbeziehungen f\u00fchrten. Unter den vielen importierten Luxusg\u00fctern aus dem Orient begeisterten vor allem die federleichten farbenfrohen Seidenstoffe und transparenten Schleier, welche von den Damen am kaiserlichen Hof mantelartig \u00fcber ihre prunkvollen Gew\u00e4nder drapiert wurden. Aus dieser h\u00f6fischen Sitte soll sich der wei\u00dfe Brautschleier entwickelt haben.<\/p>\n

Im Laufe des 11. Jahrhunderts erwies sich \u2013 trotz der Vielfalt an verf\u00fchrerischen Kopfbedeckungen \u2013 das Gebende (mittelhochdeutsch: bant) als modischer Favorit. Es handelte sich um ein wei\u00dfes Stoffband, welches unter einem durchsichtigen Schleier getragen, das Gesicht eng umrahmte.<\/p>\n<\/div>\n

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W\u00e4hrend des Sp\u00e4tmittelalters zwischen 1200 und 1500 trugen die Damen federgeschm\u00fcckte Kopfbedeckungen, koketten H\u00e4ubchen, orientalischen Turbans, originellen H\u00f6rnerhauben und hohe Hennins mit langem Schleier. Auch reich garnierte Stirnbinden kamen in Mode, aus denen sich die festliche \u201eSchapel\u201c mit dekorativer Blumenzier entwickelte.<\/p>\n

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Kopftuch als High-Fashion-Accessoire bei Dolce & Gabbana und Etro.<\/span> (Bild: \u00a9 CATWALKPIX.COM)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n
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Kopftuch und Schleier im Barock & Rokoko<\/h3>\n

W\u00e4hrend der Regierungszeit unter dem Sonnenk\u00f6nig, seinem Nachfolger Ludwig XV. und K\u00f6nigin Marie Antoinette wetteiferten theatralische Kopfbedeckungen mit hochget\u00fcrmten Frisuren, welche von den Haark\u00fcnstlern mit Edelsteinen, goldenen Spangen oder ins Haar geflochtenen kurzen Schleiern herausgeputzt wurden.<\/p>\n

Das Kopftuch der arbeitenden Frau in l\u00e4ndlichen Gegenden, welches das Haar der B\u00e4uerinnen bei ihrer Arbeit auf dem Felde oder im Stall vor Schmutz und Geruch sch\u00fctzen sollte und im Nacken gekotet wurde, diente anf\u00e4nglich auch den b\u00fcrgerlichen Frauen als modisches Beiwerk. Als jedoch viele Bauernm\u00e4gde als K\u00fcchenhilfen, Putzfrauen oder Fabrikpersonal in die St\u00e4dte str\u00f6mten und bei der Arbeit ein analoges Kopftuch trugen, wurde seine modische Bedeutung entsprechend entwertet.<\/p>\n

Das Kopftuch im 20. Jahrhundert<\/h3>\n

W\u00e4hrend des ersten Weltkriegs mussten die Frauen in vielen F\u00e4llen die schwere Arbeit ihrer M\u00e4nner \u00fcbernehmen und bei ihrem Einsatz erwies sich das Tragen eines sch\u00fctzenden Kopftuchs in vielen F\u00e4llen als selbstverst\u00e4ndlich.<\/p>\n

Anfang der zwanziger Jahre befasste sich auch die Pariser Haute Couture mit diesem Thema. Neben Modesch\u00f6pfern wie Doucet, Worth, Lanvin oder Patou versuchte auch Coco Chanel, das negative Image der umstrittenen H\u00fcllen modisch aufzuwerten. Die Erfinderin des Bubikopfs lancierte elegant drapierte, nach den Entw\u00fcrfen von K\u00fcnstlern bedruckte Seidenfoulards, welche zum Segeln, Tennisspielen, exklusiven Golfsport oder Fahren im offenen Cabriolet bestimmt waren. 1924 kombinierte Worth zu Abendroben erstmals ein breites Stirnband, welches den lackierten Bubikopf des Mannequins verh\u00fcllte.<\/p>\n

Unter dem Nationalsozialismus wurde das Kopftuch im Jahre 1933 zum Wahrzeichen der arbeitenden deutschen Frau und Mutter. Nach dem verlorenen Krieg geh\u00f6rten solche T\u00fccher jedoch zum Outfit der \u201eTr\u00fcmmerfrauen\u201c in den zerbombten St\u00e4dten.<\/p>\n

Ende der sechziger Jahre entdeckte die Protestbewegung der Hippies das Kopftuch im Stil der indischen Folklore. Dieser exotische Kopfschmuck profilierte das gebundene Foulard erneut zu einem begehrten Modeartikel, der in der Folge auch die H\u00e4upter des Hochadels, der gesellschaftlichen Elite oder ber\u00fchmter Filmstars schm\u00fcckte \u2013 Elizabeth II. von England, F\u00fcrstin Grace von Monaco, Farah Diba, Jackie Kennedy, Greta Garbo, oder Brigitte Bardot lassen gr\u00fc\u00dfen.<\/p>\n

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Auch die Designer bei Valentino und Versace gehen auf Tuchf\u00fchlung.<\/span> (Bild: \u00a9 CATWALKPIX.COM)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n

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Ein St\u00fcck Stoff wird zum Modetrend<\/h3>\n

Heute z\u00e4hlen reich bestickte oder bunt bedruckte Kopft\u00fccher weiterhin zur Ausstattung der traditionellen Trachten. Sie werden durch kostbare Spitzenschals, lange transparente Schleier und spanische Mantillen erg\u00e4nzt.<\/p>\n

Doch in den aktuellen Modetrends hatte das Kopftuch bis vor kurzem noch eher Seltenheitswert, es wurde vor allem durch elegante Herrenh\u00fcte, kecke B\u00e9rets, Kapuzen oder sportliche Schirmm\u00fctzen in vielen Farben und Formen abgel\u00f6st. Eine Ausnahme von dieser Regel bildet das Kopftuch der muslimischen Frau. Es wird aus religi\u00f6sen Motiven zelebriert und stellt dabei fast keine modischen Anspr\u00fcche. Dadurch ist diese Kopfh\u00fclle leider zu einem Politikum geworden.<\/p>\n

Nach langer Abstinenz findet man das Kopftuch nun als beliebtes Accessoire auf den internationalen Laufstegen wieder.<\/p>\n<\/div>\n

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Inspiration Runway: Hidschab und Schaila bei Max Mara, Helo Rocher und Versace.<\/span> (Bild: \u00a9 CATWALKPIX.COM)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n

Eine \u00dcbersicht \u00fcber die Kopfbedeckungen der Frauen in islamischen L\u00e4ndern findet Ihr in unserem Artikel Kleidung im Islam \u2013 Vom Kopftuch bis zur Burka<\/em><\/a><\/strong><\/p>\n<\/div>\n<\/div>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Kopft\u00fccher verk\u00f6rpern nicht nur modische H\u00fcllen, sondern sind auch Symbole mit kulturellem oder religi\u00f6sem Hintergrund. Heute tragen trendbewusste Frauen elegante Seidencarr\u00e9s oder l\u00e4ssige Bandanas als kreatives\u00a0Styling Accessoire auf dem Kopf. Drapiert oder individuell gebunden setzen T\u00fccher modische Akzente.

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